Umschulung Umschulung: Flexibel auf eigene Ressourcen besinnen
Bitterfeld/MZ. - "Heute will man überall nur fertige Fachleute haben - junge, mit jahrelanger Erfahrung." Die Worte von Dr. Andreas Brauner, Leiter des Schulungszentrums der Serco GmbH, klingen etwas bitter. "Keiner möchte mehr Geld und Mühe investieren und Leute selbst ausbilden", setzt er seinen Gedankengang fort und vergleicht die Situation mit der im Sport. "Dabei haben wir selbst pfiffige Leute, denen müssen wir eine Chance bieten."
Genau diesem Problem widmet sich der Bildungsträger seit zehn Jahren - damals noch unter dem Firmennamen "Elekluft". Für fast 70 Umschüler begann damit die Ausbildung zum Datenverarbeitungskaufmann und zum staatlich geprüften Wirtschaftsassistenten Informatik in dem ehemaligen Gebäude der Lehrwerkstatt der Filmfabrik Wolfen.
"Schon damals galt Elekluft als Anbieter hochwertiger Schulungsleistungen auf den Gebieten der Datenverarbeitung und der industriellen Elektronik und Automatisierungstechnik", schätzt Dr. Brauner ein. 1995 habe es die erste reguläre IHK-Prüfung für den neu entwickelten Beruf des "Prozessleitelektronikers", Nachfolgeberuf des BMSR-Facharbeiters, bei Elekluft gegeben.
Auch heute noch legen im neuen Schulungszentrum in Bitterfelds Parsevalstraße Lehrlinge ortsansässiger Firmen nach dreujähriger Ausbildung ihre Fertigkeitsprüfung vor der Industrie- und Handelskammer ab und erhalten damit den Facharbeiterbrief wie jeder andere Azubi auch.
Zeitgleich mit der Übernahme eines neuen Projektes änderte sich auch der Firmennahme. Es entstand die Serco (Service-Company) GmbH & Co.KG. Das Unternehmen, das weltweit über 40 000 Mitarbeiter verfügt, verstehe sich nicht nur als Bildungszentrum schlechthin, sondern als ein moderner Dienstleister, der die Wünsche des Kunden realisiert. Außerdem verfüge das Unternehmen über eine mehr als 30-jährige Erfahrung aus Bereichen mit höchsten technischen Anforderungen. Dr. Brauner: "Das betrifft beispielsweise die Prozessleittechnik, die Luft- und Raumfahrt und IT-Dienstleistungen."
Damit hatte die Ausbildung nicht nur eine höhere Stufe erreicht, sondern werde auch besser den neuen Anforderungen gerecht. Das Zauberwort heißt nun "neue IT-Berufe". "Bei diesem Projekt, das Mitte Januar 1999 mit 26 Teilnehmern gestartet wurde, handelte es sich um eine Umschulungsmaßnahme zum Fachinformatiker-Systemintegration", erklärt der Leiter. "Durch den ausgewogenen Einsatz von fest angestellten Lehrkräften und höchstqualifizierten Praxis-Dozenten sowie der fortlaufenden Aktualisierung der Lehrinhalte im Hinblick auf die Entwicklung des IT-Umfeldes sei es gelungen, dass 24 Umschüler die Prüfung vor der IHK bestanden haben", berichtet Dr. Brauner stolz und setzt hinzu, dass es durch das vergleichsweise hohe Niveau der Teilnehmer erstmals gelungen sei, diese überregional vermitteln zu können.
Zur Zeit bilde Bitterfeld in drei neuen IT-Berufen aus - Fachinformatiker-Systemintegration, Fachinformatiker-Anwendungsentwicklung sowie IT-Systemelektroniker. Das Leistungsspektrum umfasst weiterhin die einjährige Weiterbildung mit Zertifikat zum Kfz.-Service-Techniker oder zum Business-Assistenten und weitere Fachrichtungen für Hoch- und Fachschulabsolventen. "Getragen werden alle Maßnahmen vom Arbeitsamt", setzt Dr. Brauner abschließend hinzu.