Übernahme des Goitzsche-Camps Übernahme des Goitzsche-Camps: Nach jahrelangen Streit: Campingplatz ist im Wandel

Bitterfeld - Ein kalter Ostwind weht über das Goitzsche-Camp. Die Wellen schlagen heute aber nur noch auf dem Wasser hoch. Im Camp, das jetzt Ferienpark heißt, sind hinter den Kulissen wieder ruhigere Verhältnisse eingekehrt.
Stadt hat das Areal komplett in private Hände übergeben
Die Jahre des Betreiber-Streits und der Übergangsphase sind vorüber. Die Stadt hat das Areal komplett in private Hände an Roland und Maria Grütze übergeben.
Damit haben es die rund 30 Dauer-Camper nun mit dem dritten Betreiber binnen eines Jahres zu tun. Dennoch sind sie derzeit zufrieden. „Die neuen Betreiber sind freundlich und nett“, sagt eine Camperin am Sonntag. Das sieht Peter Thiemicke genau so.
„Der Übergang verlief jetzt friedlich. Es gab noch keine Probleme“, sagt der Taxifahrer. Er ist auch optimistisch, dass an der Goitzsche die Menschen künftig weiterhin in Wohnwagen und Zelten auf dem Platz übernachten können. „Da habe ich Vertrauen.“
Dauercamper hoffen, den Platz weiterhin dauerhaft nutzen zu können
Nichts wünschen sich die Dauercamper sehnlicher. „Wir wollen hier Ruhe und Erholung genießen“, sagt eine Frau aus Nordsachsen, die sich auch gestern dort vor ihrem Wohnwagen in die Sonne setzte. „Wir haben die schweren Zeiten überstanden und jetzt bleiben wir auch“, ergänzt ihr Partner.
Die beiden schätzen seit 2011 die Nähe zu See und Strand sowie zur Stadt. Nur wenige Dauercamper haben seit den Betreiberwechseln den Platz verlassen. „Durch das ganze Hin und Her haben sich viele aber Gedanken gemacht“, weiß Thiemicke.
Neue Rezeption wurde bereits aufgestellt
Nun herrscht Klarheit und die Freude, dass sich auch baulich was tut auf dem Camping-Platz. Eine neue Rezeption ist bereits aufgestellt worden. Bagger reißen veraltete Gebäude ab. Das sieht auch eine in der Nachbarschaft wohnende Bitterfelderin mit Wohlwollen: „Bisher glich der Bereich eher einer Industriebrache als einem Feriencamp“, meint Katrin Büchner.
Wo die Reise hingehen soll auf dem Campingplatz, haben die neuen Eigentümer bereits bei einer Versammlung den Campern sowie der MZ vorgestellt: neue Duschräume, eine neue Gaststätte, Übernachtungsmöglichkeiten in allen Preissegmenten. „Klingt eigentlich in alles in Ordnung“, findet Thiemicke.
Goitzsche-Camp wird sich in den nächsten Jahren verändern
Kleiner Wehrmutstropfen für ihn: Er muss mit seinem Wohnwagen ein paar Meter weiter auf die andere Seite der Durchfahrtsstraße ziehen. „Das bedeutet ziemlich viel Arbeit für mich.“ Aber der Taxifahrer hat sich damit abgefunden. „Auf meiner Seite sollen die Wochenendcamper übernachten.“
Das Goitzsche-Camp wird sich in den nächsten Jahren verändern, davon zeugen die Abrissbagger. Dass sich bisher jahrelang nichts tat, lag am Konflikt zwischen dem bisherigen Eigentümer (Stadt Bitterfeld-Wolfen) und dem vorherigen Betreiber.
Rechtsstreit zwischen Stadt und ehemaligem Betreiber dauerte sechs Jahre
Die Stadt hatte ihm schon 2011 gekündigt, er verließ das Camp aber erst im Mai vergangenen Jahres. Sechs Jahre lang dauerte der Rechtsstreit. Baulich passierte in dieser Zeit kaum etwas. Auch der Übergangsbetreiber verwaltete nur und gestaltete nicht.
Das gelang der Steg aber ziemlich gut, wie die Dauercamper finden. „Wir waren zufrieden“, urteilt der Camper aus Nordsachsen. Auch Peter Thiemicke sagt: „Ich hatte mit der Gesellschaft nie Probleme und das, obwohl sie keine Vorerfahrung beim Betreiben von Campingplätzen hatte.“
Wegen einer noch unklaren Zukunft sind neue Dauercamper abgelehnt worden
Bei Notfällen sei binnen zwei Stunden jemand vor Ort gewesen, lobt der Bitterfelder die kurzzeitigen Betreiber. Und er blickt optimistisch nach vorne: „Ich denke, es wird voller und schöner.“
Thiemicke hörte davon, dass im vergangenen Jahr neue Dauercamper abgelehnt worden seien. „Es gab mehrere Anfragen.“ Doch wegen der noch unklaren Zukunft seien sie noch abgelehnt worden. Das dürfte sich nun ändern, schätzt er. (mz)
