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Kadaver am Wegesrand Totes Wildschwein in einem Sack am Ortseingang Wolfen hat eine Woche lang die Gemüter erregt

Warum lag ein totes Wildschwein tagelang in einem schwarzen Sack verpackt am Rand der B184?

Von Michael Maul Aktualisiert: 24.03.2022, 14:17
Die Kameraden der hauptamtlichen Wolfener Feuerwehr transportieren den verpackten  Kadaver ab.
Die Kameraden der hauptamtlichen Wolfener Feuerwehr transportieren den verpackten Kadaver ab. (Foto: Michael Maul)

Wolfen/MZ - Unsicherheit, Unverständnis und jede Menge Fragen: Spaziergänger und Radfahrer, die an der Bundesstraße 184 am Ortseingang von Wolfen in Höhe des Abzweiges Waldesruh unterwegs waren, sahen zunächst ein totes Wildschwein. Stunden später war der Kadaver in einen schwarzen Sack verfrachtet. Abgeholt wurde der jedoch nicht. Dafür gab es aber Verhaltenshinweise. „Veterinäramt LK ABI, Sicherstellung, Tierkörper-Wild. Nicht öffnen!“, war zu lesen. Handelte das Amt korrekt? Hätten die Stadt oder Jäger eingreifen müssen?

„Da macht man sich so seine Gedanken“, sagte eine Spaziergängerin der MZ. Ihren Namen nennen wollte sie nicht. „Wieso wird das tote Tier nicht entfernt? Und warum liegt es in dem schwarzen Leichensack über eine Woche am Straßenrand?“ Vor allem: „Was passiert, wenn Unbefugte den Sack aus Neugier dennoch öffnen?“ Es sind Fragen, die die MZ an den Landkreis Anhalt-Bitterfeld weiterleitete.

Das Veterinäramt sieht in Wolfen keinen ungewöhnlichen Fall

Dort gab es eine erste Entwarnung. Der in Wolfen vorgefundene Schwarzkittel starb nicht an den Folgen der Afrikanischen Schweinepest. Er war auch nicht infiziert. Das Tier konnte deshalb am Mittwochmorgen von der Feuerwehr abtransportiert werden.

Das Amt sieht in Wolfen auch keinen ungewöhnlichen Fall. Man habe korrekt gehandelt. „Das Amt bekommt von Jägern oder Bürgern einen Hinweis, dass ein totes Schwarzwild gesehen wurde. Daraufhin werden der zuständige Jagdpächter und ein Mitarbeiter des Veterinärbereichs informiert, die sich zur Fundstelle begeben“, so Marina Jank, Sprecherin des Landkreises. Das Tier werde danach beprobt und in einen schwarzen auslaufsicheren Leichensack verpackt. „Der Aufkleber soll Unbefugte daran hindern, den Sack zu öffnen oder zu bewegen“, fügt Jank hinzu. Anschließend werde die Probe zum Landesamt für Verbraucherschutz nach Stendal gebracht und dort auf das Virus der afrikanischen Schweinepest (ASP) untersucht.

Zur Sicherung ist der Sack mit einem großen Aufkleber versehen.
Zur Sicherung ist der Sack mit einem großen Aufkleber versehen.
(Foto: Maul)

Das tote Schwein wurde von den Kameraden der hauptamtlichen Feuerwehr geborgen

Drei bis sieben Tag braucht es, bis dort der abschließende Befund erstellt und der zuständige Jagdpächter informiert ist. „Wenn dieser sich das Tier nicht aneignen will, wird die zuständige Gemeinde um Entsorgung des Tieres gebeten“, so Jank im Namen des Veterinäramtes weiter. So ist es in Wolfen geschehen.

Das tote Schwein wurde von den Kameraden der hauptamtlichen Feuerwehr geborgen. Nun wird es in einen Tierkörperbeseitigungsbetrieb gebracht.

Bitterfeld-Wolfens Stadtjäger Harald Eisenmann weist darauf hin, dass ein Tierkadaver nicht von der Fundstelle bewegt werden soll. Jäger und Landkreis-Mitarbeiter seien zudem angehalten, den Sack mit dem toten Tier außerhalb der Sichtweite von Passanten abzulegen. Von den verpackten Tieren gehe zudem keine Gefahr aus, teilt das Veterinäramt mit. „Die Säcke sind auslaufsicher und recht stabil.“ Und im Einzelfall könne es vorkommen, dass die schwarzen Kadaversäcke mehrere Tage am Straßenland liegen. Eine sofortige Bergung und der Abtransport der Kadaver seien nicht vorgesehen.