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Torbogenstraße Torbogenstraße: Imposantes Denkmal wankt

Von Christine Krüger 02.01.2003, 18:07

Bitterfeld/MZ. - Bereits vor Weihnachten haben die Arbeiten begonnen. Von der ehemaligen Maschinenhalle sind nur noch eingestürzte Mauern übrig. Was letztlich von dem Gebäudekomplex des Kraftwerkes Süd übrig bleibt - ob überhaupt etwas stehen bleibt - darüber konnte am Donnerstag niemand Auskunft geben.

Im Mai hatte das Regierungspräsidium als Oberste Denkmalschutzbehörde dem Abrissantrag, den der Eigentümer gestellt hatte, zugestimmt. Wegen "wirtschaftlicher Unzumutbarkeit" - so die Begründung. Der Landkreis hat im September ebenfalls die Abriss-Genehmigung erteilt. "Antragsteller ist der Chemiepark", erklärt Pressesprecher Udo Pawelczyk. Die P-D Chemiepark Bitterfeld-Wolfen GmbH hat 2001 die Torbogenstraße von der Stadt Bitterfeld gekauft, die nicht gerade unglücklich darüber war, die Immobilie los zu sein.

Die Geschichte des Gründerzeit-Gebäudes, das innen Elemente des Jugendstils zierten, ist die Geschichte einer großen Industrie. Wie sie wuchs dieses Herzstück des einstigen Kraftwerkes Süd im Laufe von Jahrzehnten. Die Entwicklung des Kraftwerkes geht auf das Jahr 1914 zurück, als Wilhelm Quack mit dem Ausbau begann. So entstand dann in zügig laufenden Bauabschnitten das gewaltige Werk, das bis jetzt auch noch als Ruine allen Respekt abnötigte.

Das Kraftwerk war einst Hauptenergielieferant der chemischen Produktionsstätten. 1990 wurde es still gelegt. Danach gab es viele Denkmodelle, wie dieser industriegeschichtlich wertvolle Komplex erhalten und genutzt werden kann.

So ging man ursprünglich davon aus, dass der Komplex als Kommunikationszentrum für die Expo ausgebaut wird. Die Erhaltung der musealen Zeugen, die Schaffung eines Wissenschafts- und eines Technologiezentrums waren dann im Anschluss geplant. 1995, zu den Regionalen Wirtschaftstagen, trafen sich hier die Firmenvertreter in Abendrobe. Ein Jahr später wurde die Idee geboren, in dem historischen Komplex ein Berufsschulzentrum einzurichten. Doch schon kurze Zeit später platzte das Projekt. Wegen der Nähe zur Phosphorchemie, wie es damals hieß. Von einem Gewerbepark war später die Rede und einem Industriemuseum. Und immer war man sich einig: Dieses ganz besondere Ensemble muss erhalten werden.