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Thalheim will die große Stadt

Von Dieter Maertins 14.10.2004, 17:23

Thalheim/MZ. - Thalheims Bürgermeister Manfred Kressin (CDU) will der Idee einer großen Stadt im Ballungsgebiet Wolfen-Bitterfeld neue Nahrung geben. Und das sogar mit Nachdruck.

Am 25. Oktober soll es in Thalheim eine gemeinsame Beratung des Gemeinderates und des Stadtrates Wolfen geben, auf der er das Thema neu aufgreifen will. Und das mit aller Konsequenz. "Wenn sich Wolfen nicht definitiv für eine große Stadt und entsprechende konkrete Schritte zu ihr ausspricht, wird es keine Eingemeindung Thalheims nach Wolfen geben", sagt der Bürgermeister kategorisch.

Die Eingemeindung hatte der Gemeinderat im Dezember 2003 beschlossen. Eine Bürgeranhörung im März dieses Jahres hatte, nachdem bei einer vorherigen ein gegenteiliges Votum zustande gekommen war, den Ratsbeschluss

bestätigt. Die Verhandlungen zum Gebietsänderungsvertrag zwischen Wolfen und Thalheim laufen.

Doch Kressin und - wie er der MZ sagt - der Thalheimer Gemeinderat wollen die Frage der Eingemeindung nicht losgelöst von der Entwicklung der Region sehen. "Wir sind schon in der Pflicht, die Zukunft der Region einzubeziehen", meint Kressin. Er sieht offenbar Zukunftssicherheit für Thalheim nur dann gegeben, wenn "es auch im Großen und Ganzen stimmt". Kressin sieht sich in dieser Haltung eins mit führenden Wirtschaftsleuten und Kommunalpolitikern.

Wie der Bürgermeister erklärt, habe Thalheim für den Fall, dass der Stadtrat Wolfen nicht den Thalheimer Auffassungen zustimmt, durchaus Alternativen. "Wir werden uns immer dem größeren Teil anschließen", orientiert der Bürgermeister. Eine Option sei Sandersdorf, zu dem es jetzt ohnehin schon enge Beziehungen gebe. Auch Bitterfeld sei eine Alternative. Die allerdings sei schwieriger zu bewältigen. Da müsste auch Greppin einbezogen werden. In jedem Falle aber sei Kleinstaaterei die schlechteste aller Lösungen, so der Thalheimer Bürgermeister.

Er werde alles versuchen, die Wolfener Stadträte auf seine Seite zu ziehen, sagt Kressin. Dass dies schwierig genug ist, weiß er. Ein Großteil der Räte steht einer großen Stadt mit Bitterfeld und anderen Umlandkommunen ablehnend gegenüber. Sie stützen sich unter anderem auf einen Bürgerentscheid in der Fuhnestadt, mit dem die Mehrheit der Wolfener im April 2002 die große Stadt ablehnte.

Sie sehe der gemeinsamen Sitzung, die am 25. Oktober um 18 Uhr in der Sportlergaststätte in Thalheim eröffnet wird, mit Spannung entgegen, sagte Wolfens Oberbürgermeisterin Petra Wust (parteilos). Die Stadt und ihr Rat seien gesprächsbereit. Kommentar S. 9