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Stuntman aus Quetzdölsdorf Stuntman aus Quetzdölsdorf: Werner Bernstädt war schon bei "Inglourious Basterds" dabei

Von Ulf Rostalsky 12.08.2018, 07:00
Werner Bernstädt klettert seit Jahren in den Bäumen von Quetzdölsdorf. Auch beim Film sind seine Kenntnisse gefragt.
Werner Bernstädt klettert seit Jahren in den Bäumen von Quetzdölsdorf. Auch beim Film sind seine Kenntnisse gefragt. Thomas Ruttke

Quetzdölsdorf - In den Kronen der mächtigen Bäume vor dem Quetzer Schloss hängen beim „Fest der Lichter“ Schaukeln. Riesenschaukeln, die einladen, die Welt aus anderer Perspektive zu erleben. „Die habe ich aufgehängt“, sagt Werner Bernstädt.

Nur wie? Kein Gerüst ist zu erkennen. Auch von Leitern fehlt jede Spur. „Ich bin da rauf und habe alles fest verankert.“ Bernstädt weiß um die Wirkung seiner Worte. Alles sei kein Zauberwerk und auch keine Hexerei. „Das ist mein Job und meine Leidenschaft“, erzählt der 45-jährige Berliner. In der Hauptstadt stutzt und fällt er Bäume, wenn es schwierig wird und etwa aus Platzgründen nicht auf Hubtechnik zurückgegriffen werden kann.

Bernstädt klettert nach oben, sichert sich und andere mit Seilen

Bernstädt macht dann das, was er schon immer gern tat. Er klettert nach oben, sichert sich und andere mit Seilen. Alles ist nicht weit weg von der Kletterei am Felsen. „Ich habe ein Katapult. Mit dem kann ich das erste Seil bis 45 Meter hochschießen.“ Am dünnen Seil wird das dickere nach oben geführt.

Es ist immer die gleiche Prozedur. Und doch ist jeder Einsatz anders. Von Herausforderung spricht der Mann, der seit Jahren Kontakt zu den Mitgliedern des Vereins Land.Leben.Kunst.Werk pflegt, in Quetzdölsdorf in den Bäumen klettert und im nahen Landsberg für die Firma Dräger Kletter- und Seilkurse anbietet. „Unser Stuntman“, erklärt der Vereinsvorstand Veit Urban.

Werner Bernstädt gar nicht selten bei großen Kinoproduktionen dabei

Das Augenzwinkern bleibt aus. Denn obwohl Klettern und Baumpflege den Berliner ausfüllen, ist Werner Bernstädt gar nicht selten bei großen Kinoproduktionen dabei. Er will nicht sagen, dass die Nähe der Wohnung zu den Studios in Babelsberg der ausschlaggebende Grund für die Arbeit beim Film war. Als Nachteil sieht er sie aber auch nicht an.

Bernstädt hat seinen Teil zu den großen Produktionen beigetragen. Er war dabei, als Quentin Tarantino die „Inglourious Basterds“ leinwandreif machte und mit ihnen seinen bis dato größten Erfolg einfuhr. „Es ist immer so, dass Leute durch die Gegend fliegen. Gerade bei Feuerszenarien oder Explosionen. Dann schlägt meine Stunde.“ Bernstädt doubelt keinesfalls die großen Schauspieler.

Dafür sind Stuntman da. Er sorgt vielmehr für Effekte und Sicherheit. Die Seiltechnik ist sein Metier. Der Mensch könne nun einmal nicht fliegen. Also muss nachgeholfen werden. Der Berliner machte das auch in diversen anderen Produktionen: In den Filmen der „Tribute von Panem“-Reihe. Bei „Hänsel und Gretel“ oder diversen anderen Fantasy-Streifen.

„Mir macht das Spaß. Du lernst auch die großen Regisseure kennen“, sagt Bernstädt und zieht im Nachhinein den Hut vor Quentin Tarantino. Als bei den Basterds zu guter Letzt ein ganzes Kino brannte, war Tarantino nah dran am Geschehen. „Es war heiß, sehr heiß. Aber er hat nichts dem Zufall überlassen.“ (mz)