Stuck macht Haus schmuck
Bitterfeld/Greppin/MZ. - Heute wird vorgestellt: Stuckateurmeister Torsten Heinicke aus Bitterfeld.
Torsten Heinicke hat einen Leitspruch, der haargenau zu seinem Job passt: "Stuck macht schmuck." Der 34-jährige Bitterfelder ist selbstständiger Stuckateurmeister und verschönert mit seinen oft künstlerischen Stuckelementen Außenfassaden und das Innenleben von Häusern.
Am 1. Juli 2004 gründete er seine Existenz. Damals - so erzählt er - war dies eine Notlösung, weil sein Vertrag in einer Bitterfelder Ausbildungswerkstatt auslief. Inzwischen hat sich der junge Mann an die Höhen und Tiefen der Selbstständigkeit gewöhnt. "Ich habe momentan so viele Aufträge, dass ich nicht mehr zum Aufräumen komme", sagt Heinicke fast entschuldigend, als er seine Werkstatt in Greppin präsentiert. Der Winter sei nicht besonders gut gelaufen. Seit April gehe es aber wieder aufwärts.
Laut Definition ist Stuck "in Form gebrachter Mörtel". Wie schön und filigran dies aussehen kann, beweist ein Blick in Heinickes Werkstatt. Dort hat er Muster von Deckenrosetten, weißen Blumensäulen, Knabenköpfe zur Fensterverschönerung an älteren Häusern, gotische Ornamente für Kirchen und vieles andere mehr zu liegen.
Der gelernte Koch, der später noch den zweiten Beruf des Stuckateurs erlernte und von 2000 bis 2003 auf der Abendschule seine Meisterausbildung in dem Handwerksberuf machte, übernimmt die Restauration und Reinigung von Stuckfassaden, gestaltet Gesimse neu und bereitet Fassadenornamente auf. Auch das Restaurieren von Außenputz sowie die Farbgestaltung der Fassade gehören zu seinem Repertoire. Am häufigsten aber bekommt Heinicke Aufträge von privaten Hausbesitzern im Bereich Trockenbau. "Die wollen es schmuck haben", berichtet der gebürtige Wolfener, der schon so manche Wohnzimmerdecke mit einem Stuck-Ecken-Sims verschönert hat.
Dafür sei nicht nur Geschicklichkeit, sondern auch eine ganze Portion Kreativität gefragt. "Alles, was ich mache, ist Handarbeit", erzählt Heinicke mit Stolz. Die spezielle Drehbank in seiner Werkstatt, die er beispielsweise für die Herstellung der Säulen braucht, hat er auch selbst gebaut. "Ich kenne keinen, der solche Bänke herstellt", sagt er. Auch wenn dieser Beruf heute nicht mehr ganz so selten wie zu DDR-Zeiten ist, gibt es im Landkreis Bitterfeld außer ihm nur noch einen weiteren Stuckateur.
Seine Aufträge in ganz Deutschland bekommt Heinicke übers Internet oder durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Der Arbeitstag beginnt bei ihm sechs Tage in der Woche sehr zeitig und endet häufig nicht vor 22 Uhr. Nur an einem Tag lässt der Handwerksmeister, der seit drei Jahren schon keinen Urlaub mehr hatte, alle Fünfe gerade sein: am Sonntag. "Der ist mir heilig", sagt er.