Immer noch Kult „Sprechstunde“ für alle: Hier bekommen Bitterfelder Mopedfahrer Tipps für S51, Schwalbe und Co.
Im Lutherhaus können sich Fahrer und Bastler bei der Reparatur beraten lassen. Im Mittelpunkt stehen Grundkenntnisse.

Bitterfeld/MZ - Liebe und Mopeds haben etwas gemeinsam: Der Funke muss da sein. Und die zweirädrigen Gefährte der Marke Simson sind immer noch Kult und haben Liebhaber. Auch Eckhard Füssel aus Bitterfeld kennt sich mit den Zweitaktern von Schwalbe über Star bis zur S51 aus - und bietet im Lutherhaus seit vergangenen Freitag eine „Sprechstunde“ für alle Interessierten an.
Grundwissen aufbauen
„Mein Interesse kam nach dem Hochwasser 2002 wieder. Da sind mir zwei Mopeds abgesoffen“, erklärt Füssel. Diese habe er dann wieder aufbauen wollen. Natürlich in seiner Hobbywerkstatt zu Hause. Die Sprechstunde soll vor allem dazu dienen, so Füssel, Grundkenntnisse aufzubauen. „Damit man sich zu helfen weiß, wenn man unterwegs stehen bleibt.“ Reifen wechseln und Bremse erneuern fallen ihm da als erstes ein. Doch auch für spezifische Fragen und die ein oder andere Fachsimpelei ist Eckhard Füssel ein Ansprechpartner, der sich auskennt - etwa wenn es um Geschäfte mit gutem Sortiment für Mopedfahrer geht.
Mario Heyland ist einer der ersten in der Sprechstunde. Er schildert sein Problem: Das Moped geht manchmal nicht wieder an, wenn es heiß gelaufen ist. Und hier sagt Eckhard Füssel eben jenen schönen Satz über den Funken, der da sein muss. „Und immer, wenn ich es dann zeige, setzt der Vorführeffekt ein“, so Heyland über sein Problem. Auch Udo Rüdiger braucht den Rat des Fachmanns: Er hat gleich zwei Simson in der Garage stehen, die seit längerem nicht mehr gefahren werden. Nun will er sie für seine Enkel wieder zum Laufen bringen. Beim ersten Versuch hatten sie sich allerdings noch nicht gerührt. Rüdiger ist realistisch: „In einer Woche wird das noch nicht fertig sein.“
Schritt eins bei solchen Instandsetzungen ist immer, „dass es zuverlässig wieder läuft“, so Füssel. Und dann könne man sich Gedanken machen, ob noch gebastelt werden soll.

Nicht alles selbst machen
Denn da ist die Kreativität vieler passionierter Bastler fast endlos, doch der Kenner mahnt: „Viele unterschätzen den Aufwand. Man kann viel, aber nicht alles selbst machen.“ Eckhard Füssel, der in Döbern aufgewachsen ist, hat schon als Kind beim Nachbarn zugeschaut, wenn der an den Fahrzeugen geschraubt hat.
Auch die wichtigen Adressen im Altkreis kennt Füssel - denn Teile besorgen oder vor Ort eine Fachwerkstatt besuchen wird immer schwieriger. Zwar gibt es im Internet einiges - Teile genauso wie Anleitungen für Reparaturen - doch die Preise schnellen mittlerweile in die Höhe. Wer eine Maschine kaufen will, so Füssel, muss tief in die Tasche greifen. Aber das war schon kurz nach der Wende so. Der Funke, die Liebe zum Mopedfahren, scheint also nie zu erlöschen.
Der Treff startet am Lutherhaus jeden Freitag um 16 Uhr.