Solar-Konzern Solar-Konzern: Kaum noch Hoffnung für Q-Cells

Bitterfeld-Wolfen/MZ. - Für Q-Cells wird es immer enger: Wegen eines Gerichtsurteiles in einem anderen Fall ist das Rettungskonzept des Solar-Konzerns aus Bitterfeld-Wolfen gescheitert, teile das Unternehmen mit 2 200 Mitarbeitern mit. Q-Cells prüfe jetzt Alternativen für die Umsetzung der Restrukturierung. Ob darunter die Insolvenz ist, sagte Q-Cells-Sprecherin Ina von Spies nicht. Sie erklärte allerdings: „Wenn wir keinen Plan B hätten, würde unsere Meldung anders lauten.“ Laut „Manager Magazin“ könnte Q-Cells jedoch schon am kommenden Montag oder Dienstag einen Insolvenzantrag stellen. Vorstandschef Nedim Cen hatte zuletzt erklärt, eine Einigung mit den Anleihegläubigern zu einem Schuldenschnitt sei zwingend für eine Sanierung.
Der verfolgte Weg ist wegen eines Urteils des Oberlandesgerichtes Frankfurt im Fall des Holzverarbeiters Pfleiderer, das auch auf Q-Cells anwendbar ist, versperrt. Das Gericht entschied, dass alle Anleihegläubiger einem Rettungskonzept zustimmen müssen. Doch sowohl bei Pfleiderer als auch bei Q-Cells gibt es einzelne Klagen. Für eine Fortführung des Unternehmens wollte Q-Cells einen finanziellen Befreiungsschlag. Der Konzern hatte bereits eine Einigung mit den wichtigsten Gläubigern über ausstehende Schulden in Höhe von rund 575 Millionen Euro erzielt. Danach verzichten die Gläubiger auf die Auszahlung, im Gegenzug erhalten sie Aktien des Unternehmens. „Auf dieser Basis suchen wir nun neue Lösungen“, so von Spies.
Doch plant Q-Cells auch für den Notfall. Nach MZ-Informationen hat das Unternehmen die Insolvenzverwaltung Görg als Berater ins Haus geholt. Das ist nicht unüblich, um für den Fall der Fälle vorzusorgen. Görg hatte zuletzt die Insolvenz der Karstadt-Mutter Arcandor abgewickelt.
Der Solarkonzern Q-Cells kämpft seit Monaten ums Überleben. In der Solar-Branche gibt es beträchtliche Überkapazitäten, daraus resultiert ein harter Preiskampf. Unter dem Strich machte der Konzern 2011 einen Verlust von 846 Millionen Euro. Der Umsatz lag bei einer Milliarde Euro. Dies hatte zur Folge, dass das Eigenkapital aufgezehrt wurde. Auch für dieses Jahr erwartet Q-Cells-Chef Cen weitere Verluste. Er hält den Konzern nach einer Entschuldung aber für überlebensfähig.