Sina und Uri bestehen wichtige Hunde-Prüfung mit besten Noten
SANDERSDORF/MZ. - Doch nicht nur sachsen-anhaltische Hunde stellten sich dem kritischen Richterblick. "Wir haben hier auch Züchter aus Berlin, Thüringen und Sachsen dabei. Die schauen einfach in den Veranstaltungskalender, suchen sich aus, welche Veranstaltung passt", sieht Hofsäss die Angelegenheit ganz sachlich. Dass viele wegen der angenehmen Atmosphäre aufs Gelände an der Sandersdorfer Kieswerkstraße kommen, will er gar nicht hören. "Wir machen das doch immer so. Alle sollen sich wohl fühlen bei uns." Was natürlich nicht bedeuten solle, dass Züchter verwöhnt werden würden.
"Es gilt ganz einfach der Zuchtstandard. Der ist streng, der ist auch einzuhalten", sagt der Sandersdorfer Vereins-Chef, dessen Tochter Nicole ihre Sina vom Sandersdorfer Wäldchen am Start hatte. "Es ist kein Wettbewerb", sagt allerdings Klaus Gothe. Der Nordhausener nahm so ziemlich alles in Augenschein, was den guten Deutschen Schäferhund ausmachen sollte. Fachkundig assistiert wurde er dabei von Lutz Wischalla, der als Landesgruppenzuchtwart fungiert. Es wurde gemessen, gewogen, nach Tätowierungen geschaut.
Ungewohnt war das für viele Hunde, von denen die meisten noch sehr jung sind. "18 Monate alt müssen sie aber sein", betonen die Gastgeber.
Und dennoch müssten die Vierbeiner Stück für Stück herangeführt werden an solche Veranstaltungen. Bärbel Lieblich aus Wittenberg hatte am Sonnabend Uri von der Nordstraße mitgebracht. Der ist sechs Monate alt, zu jung für die Bewertung, allerdings ganz und gar nicht falsch am Platz. "Die Hunde müssen sich an alles gewöhnen. An den Richter, die vielen Menschen, die Waage." Nicht, dass die zur Körung anstehenden Schäferhunde völliges Neuland betraten. "Aber sie sind nervös. Das merkt man."
Wer in die Körklasse I oder II aufsteigen und damit für die Zucht zugelassen sein möchte, muss nicht allein Haltung bewahren. Die Zuerkennung der Zuchttauglichkeit ist das i-Tüpfelchen. Die Schäferhunde haben allesamt bereits die Ausdauerfähigkeit bewiesen, sind 20 Kilometer neben dem Fahrrad gelaufen. Sie besitzen außerdem die Schutzhundeprüfung und haben bereits eine Ausstellung besucht. Dennoch ging es auch in Sandersdorf ums Ganze. Schussfestigkeit war zu beweisen. Es krachte mehrmals, die Hunde nahmen das gelassen zur Kenntnis. Wie die meisten von ihnen auch eine ordentliche Beißleistung zeigten. "Aber", sagt Volker Hofsäss, "es geht hier nicht ums ungezügelte Beißen. Der Hund muss auch ablassen können."
Gefragt war zudem die Anatomie der Vierbeiner. Es ging um Widerristhöhen, Körpergewicht, Brustumfang. "Muss alles passen, sonst stimmt doch die Zucht nicht mehr", wissen die Richter.
Sie sprachen allerdings auch von der zweiten Chance. Natürlich könne ein Hund von der zweiten auch noch in die erste Körklasse aufsteigen. Wie er sich auch eine Zuchttauglichkeit auf Lebenszeit verdienen könne.