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Siebentes Neptunfest Siebentes Neptunfest: Diesmal ohne holländische Musik

Von Klaus Adam 24.06.2001, 18:12

Prettin/MZ. - Sein durchdringendes Gurrenließ die Lautsprecherboxen und dadurch auchdie Trommelfelle der Gäste fast bersten. Aberimmerhin konnte so jeder Besucher des 7. PrettinerNeptunfestes am Sonnabend Nachmittag am Badeteichmitbekommen: Neptun ist da. Zwar hatte ereinige Schwierigkeiten, das Land zu erreichen,denn sein Wasserfahrzeug trieb auf eine Stelleam Ufer zu, die mit dem Tiefgang des Gefährteskollidierte.

Doch wozu hat ein Herrscher,und sei es auch einer aus dem Wasser, seineUntergebenen. Die Häscher mussten ran unddas Schiffchen per Bein- und Armkraft wiederin tiefere Gefilde steuern, bevor Seine Wässrigkeit(in bewährter Weise Opa Max Krause) einigermaßentrockenen Fußes ans Ufer gelangen konnte.Sofort schickte er seine Häscher aus, um einigeder frechen Erdenbewohner, die durch ihr Badenund Toben den Frieden seines Reiches störten,zu strafen. Das geschah dann einigen ahnungslosenFestbesuchern, die sich plötzlich der Taufprozedurausgesetzt sahen. Alles Wehren half da wenig,die Häscher waren stärker.

Die obligatorische Aalversteigerung schlosssich an. Ob?s das düstere Wetter war, dasdie Stimmung ein bisschen drückte oder dieBesucher ihr Geld doch lieber festhalten wollten- erst als Karnevalspräsident Volkmar Müllerdas erste Gebot machte, entwickelte sich dasGanze langsam. Und der Aktionator setzte dendritten Hammerschlag erst weit über 100 Mark.Beim zweiten Aal wurde die 100-Mark-Grenzenicht mehr erreicht.

Als sich Neptun verabschiedet hatte, übergabKarnevalspräsident Volkmar Müller die Moderationan seine Frau Hannelore, die als Außenministerdes närrischen Klubs die Fäden der Programmgestaltungsponn. Und sie begrüßte als einen der erstenGäste Edi aus dem holländischen Niejmegen.Er entschludigte sich bei allen, allein gekommenzu sein. Im vergangenen Jahr hatte sein Klubbeim Neptunfest die Musik gemacht, erinnerteer. Doch im nächsten Jahr wollten sie wiedermit von der Partie sein.

Ein buntes Programm zahlreicher Gast-Karnevalsklubsentführte die Besucher des Festes dann hauptsächlichin Ballettsäle. So war "Schwanensee" vom Männerballettdes Karnevalsvereins aus Torgau zu sehen.Zarte Männerfüße stampfen auch einen Sirtaki,die als Frauen verkleideten Männer ließendann sogar ihre Hüllen fallen, was sehr zurErheiterung im Zelt beitrug.

Bevor jedoch der Herr des Wassers seinen Fußauf das Prettiner Teichufer setzte, gab esfür die Kinder etwas Besonderes. Die KirchengemeindePrettin hatte den Kinderliedermacher Uwe Lalengagiert. Mit seinem Programm "Voll cool"traf er genau den Geschmack seiner jüngerenZuschauer, die mitnichten nur Betrachter waren,sondern einbezogen wurden.

Seit acht Jahren ist er freiberuflich alsKinderliedermacher unterwegs. Uwe Lal, deraus "kirchlichem Kontext" kommt, wie er sagt,will die Kinder nicht nur belustigen. Er willihnen auch Mut machen und Selbstbewusstseinverleihen. Wer auf einem Gebiet schwach ist,etwa schlechte Noten erhält, ist noch langekein schlechter Mensch. Er ist dann eben aufanderen Gebieten besser. So eine Botschaft,die der bei Lüdenscheid Wohnende überbringenmöchte.