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Sicherheitstechnik aus Brehna Sicherheitstechnik aus Brehna: Bei Wiedenmann-Seile kann der Kunde vor Ort testen

Von Christine Färber 18.06.2018, 11:02
Feuerwehrmann Dannenberg beim Abseilen
Feuerwehrmann Dannenberg beim Abseilen Kehrer

Brehna - Eric Spieler hat wieder festen Boden unter den Füßen. Gerade eben hing er in den Seilen. Der Mann von der Brehnaer Ortsfeuerwehr ist der erste seiner Truppe, der die Sicherheitstechnik der Wiedenmann-Seile GmbH heute ausprobiert - in zehn Metern Höhe. Die Firma mit Sitz in Marktsteft hat seit 25 Jahren eine Niederlassung in Brehna. Das wird gefeiert. Und der Clou: Wer will, kann Seile, Bänder, Schlingen, Winden, Karabiner - kurz: sämtliche Sicherheitstechnik auf dem Firmengelände selbst probieren.

„Ziemlich aufregend“ sei das gerade gewesen, meint Eric. Die nassen Haare unterm Helm verraten noch ein bisschen mehr. Dann wagt sich Feuerwehrmann William Dannenberg in die Seile. Jenny Kleinschrod ist bei Wiedenmann diejenige, die die vom Unternehmen angebotenen Sicherheitsschulungen für Monteure mit Arbeitsplatz unter den Wolken vertreibt. Sie kann Eric gut verstehen. „Ich hab Höhenangst. Aber ich bin selbst hoch“, sagt sie. „Mich interessiert das. Und es ist gut, das alles hier zu beherrschen.“

Wer wüsste das nicht besser als Alexander Fischer, der beim BEZ Montage in Zahna Windkraftanlagen betreut. Arbeiten in 150 Metern sind Männer wie er gewöhnt. „Ein bisschen Adrenalin ist immer da“, sagt er, „und das ist verdammt wichtig. Da sollte nie Routine reinkommen.“ Heute kümmert er sich in seiner Firma um die Sicherheit der Monteure.

Trainingszentrum soll Ausbilder, Trainer, Dozenten und Experten fit für „Arbeiten mit Absturzgefährdungen“ machen

„Und ich beneide oft die Jungs, wenn sie Bilder aus der Höhe posten mit einem traumhaften Sonnenuntergang.“ In Brehna informiert er sich nun über das Neueste in Sachen „Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz“. Aller halbe Jahre, erklärt er, wird die bei BEZ Montagen überprüft.

Sicherheit ist das A und O. Der Windanlagenbetreiber, für den die Zahnaer arbeiten, bildet zudem regelmäßig die Leute im eigenen Trainingszentrum aus. Auch Wiedenmann wird auf der Agora bei Pouch eins errichten, in dem Ausbilder, Trainer, Dozenten und Experten im Bereich „Arbeiten mit Absturzgefährdungen“ die Mitarbeiter fit machen.

Zu 85 Prozent werden die Sicherheitsschulungen bei den Kunden selbst durchgeführt

Der Bauantrag ist gestellt, so Oliver Schmidt, künftiger Chef der Agora-Akademie. Dennoch: Zu 85 Prozent, sagt Wiedenmann-Mitarbeiterin Antje Spruth, werden die Sicherheitsschulungen bei den Kunden selbst durchgeführt. „Wegen der Vertrautheit mit den Anlagen“, so die zierliche Technikerin, für die es gar kein Problem ist, selbst auf einen Kran zu klettern. „Ich arbeite im Service - da möchte man schon Ahnung haben, wovon man spricht.“

Martin Schönberg ist Sicherheitsexperte von Wiedenmann. Oft trainiert er Beschäftigte aus der Industrie. Er weiß: Da gibt es Nachholbedarf. Die Bundeswehr weckte sein Interesse für diesen Job. Und Dennis Steinberg. „Er war mein Lehrling“, sagt Steinberg und beobachtet dessen Tun in der Höhe. Er ist zufrieden: „Er ist motiviert, macht das vernünftig. Und hat auch noch Spaß.“ (mz)

1993 gründet das in Marktsteft bei Würzburg ansässige Familienunternehmen seine Niederlassung in Brehna. Mittlerweile hat Wiedenmann vier Standorte: Brehna, Marktsteft, Nürnberg und Remscheid.

Bis 2016 hat sich die Angebotspalette auf insgesamt acht Geschäftsfelder entwickelt. Dazu gehören unter anderem Anschlagmittel, Persönliche Schutzausrüstungen gegen Absturz, Training, Werkzeughydraulik, Stahlmanufaktur, Hebezeuge, spezielle Software, Kran- und Hebetechnik, Kontrolle von Unfallverhütungs-Vorschriften und Reparaturen.

31 Mitarbeiter sind in Brehna derzeit beschäftigt. Im Jahr 1993 waren es acht. Bundesweit beschäftigt das Unternehmen Wiedenmann nach eigenen Angaben „um die 150“ Mitarbeiter.

Ausbilder Martin Schönberg (r.) gibt William Dannenberg Tipps.
Ausbilder Martin Schönberg (r.) gibt William Dannenberg Tipps.
André Kehrer
Dennis Steinberg (l.) wertet die Aktion mit William Dannenberg aus.
Dennis Steinberg (l.) wertet die Aktion mit William Dannenberg aus.
André Kehrer