Seit 160 Jahren in Familienbesitz Seit 160 Jahren in Familienbesitz: Sägewerk in Rösa steuert auf großes Jubiläum zu

Rösa - Holz ist in Mode. Holz wird gebraucht. Bernhard Bley kann ein Lied davon singen. Kein Klagelied. Denn Bley ist Sägewerker und deshalb froh über gut gefüllte Auftragsbücher. Jeder Bauboom hat auch für Aufschwung im Rösaer Sägewerk geführt.
Bley betreibt die Anlage in fünfter Generation und steuert gerade auf einen runden Geburtstag zu. Am 18. August erinnert der Betrieb an den Kauf der Mahl- und Schneidemühle durch Ferdinand Bley. 160 Jahre ist das her. Seitdem läuft der Betrieb. Höhen und Tiefen eingeschlossen.
Trotz guter Auftragslage will Bernhard Bley die Welt nicht in rosaroten Tönen malen. „Schauen Sie: Das sind die Hände eines Bauingenieurs.“ Keine Frage. Der Geschäftsführer der Bley Holz GmbH muss mit anpacken. Er macht das gern. Springt im Sägewerk von A nach B. Bedient Sägegatter, sortiert, stapelt und ist auch im Büro gefragt. Bley muss auf vielen Hochzeiten tanzen.
Sohn ist in sechster Generation mit dem Holz verbunden
Das verschafft ihm nach 30 aktiven Berufsjahren ein umfangreiches Wissen. Er weiß, wie der Markt tickt und das Sägewerk läuft. Ob sich ein anderer der großen Herausforderung stellt, bleibt offen. „Wenn Sie einen finden, bringen Sie ihn vorbei.“ Bernhard Bley scheut die Diskussion um den Nachwuchs nicht. Wie sie im Sägewerk ausgehen wird, vermag er nicht zu sagen.
Fest steht, dass der Sohn in sechster Generation dem Holz verbunden ist. Als Zimmermannsmeister führt er den eigenen Zimmereibetrieb. Das Sägewerk bleibt indes in Vaters Hand. „Zu schade, um irgendwann stillzustehen“, sagt Bley senior. Sollte irgendwann die Kraft nachlassen, will er kürzertreten und alles nebenher und bei Bedarf steuern.
Bernhard Bley hängt am Familienbetrieb, der durchaus selten ist. Nach den Worten des Rösaers gibt es heute in der Heide gerade noch zwei Sägewerke. Mitten im größten zusammenhängenden Waldgebiet Mitteldeutschlands. Was für eine Aussage.
In 160 Jahren hat die Familie manchen Niederschlag weggesteckt
Doch Trübsal blasen ist nicht. In 160 Jahren hat die Familie manchen Niederschlag weggesteckt. Etwa als 1938 das komplette Werk niederbrannte. Oder als der Betrieb ab 1960 Teil der Friedersdorfer Produktionsgenossenschaft „Einheit“ war. Bis 1971 hielt das Pachtverhältnis. Danach wurde das Werk von Bernhard Bleys Vater Horst im Nebenerwerb betrieben. 1988 kam der heutige Geschäftsführer ins Spiel.
„Mein Vorteil ist, dass ich als Bauingenieur Material-Listen verstehe und schnell nach Sinn oder Unsinn beurteilen kann.“ Erfahrung ist eine Trumpfkarte, die Bley und seine sechs Mitarbeiter ausspielen. „Du kannst die Ausbildung zum Sägewerker haben. Du musst dir aber vor allen Dingen das Gespür für Holz und Maschinen erarbeiten.“
Das Sägewerk hat seinen Platz in der Nische gefunden
Als Anfang der 1990er die Auftragsbücher schon mal überquollen, investierten sie in Rösa. Es gibt computergesteuerte Trocknungsanlagen und eine Hochlagerhalle. Stapler, Radlader und Lkw kamen hinzu. Eine Rarität blieb in Betrieb. Das bald 100 Jahre alte Horizontalgatter ist das einzige seiner Art im Land. Mächtige Eichenstämme schneidet es noch immer ohne größere Probleme.
Das Sägewerk hat seinen Platz in der Nische gefunden. Auf Kundenwunsch wird Holz in Form gebracht. Bley liefert aber auch Fertigware. Der Kunde bekommt die Komplettversorgung. Die umfasst auch das Schneiden von Keilen jeder Art und das Anfertigen von Maßpaletten. „Bei uns bleibt kein Material übrig“, betont Bley. Selbst Späne werden abgeholt. Denn auch der Bedarf an Spanplatten ist spürbar angestiegen. (mz)
Das Sägewerk der Bley Holz GmbH in Rösa feiert 160. Geburtstag. 1858 erwarb Ferdinand Bley die Mahl- und Sägemühle für 9.500 Taler. Ihm folgten Oswald, Erich und Horst Bley. Seit 1988 ist Bernhard Bley Chef im Sägewerk.
Das bietet alles an, was an Holz benötigt wird: Schalung, Balken, auch Paletten, Keile und Späne. Auf Kundenwunsch werden häufig aus mächtigen Stämmen Platten für Tische und Bänke geschnitten. In Rösa ist das älteste Horizontalgatter des Landes im Einsatz. Es ist gut 100 Jahre alt. (mz)


