Segeln lernen an der Goitzsche Segeln lernen an der Goitzsche: 26-Jähriger neuer Chef der Wassersportfirma "2water"

Bitterfeld - Es war eigentlich ein logischer Schritt. Nachdem sich Firmengründer Jörg Pietzsch einer anderen Arbeit zugewandt hat, war die Stelle des Chefs des Wassersportzentrums an der Goitzsche vakant. Doch der Muldensteiner Marcel Vaupel zögerte nicht lange, bewarb sich und bekam den Zuschlag. Damit ist die kleine Firma, die sich vorrangig um die Ausbildung von Bootsführern und viele andere Dinge an der Marina kümmert, gesichert. „Es geht erst einmal in der bewährten Form weiter“, gibt sich der junge Mann kämpferisch.
„Ich habe acht Jahre bei Jörg Pietzsch als freier Mitarbeiter schon Erfahrungen gesammelt und weiß Bescheid“, beschreibt der 26-jährige Marcel Vaupel seinen Start in die Selbstständigkeit im Nebenberuf. Hauptberuflich arbeitet der studierte Lehrer für Russisch und Geschichte als Erzieher im Schullandheim in Möhlau (Landkreis Wittenberg). Es seit nicht immer einfach beide Jobs unter einen Hut zu bekommen, erzählt er, denn in Möhlau werde auch in Schichten gearbeitet. Aber durch die Liebe zum Wasser, zu den Booten und zum Goitzschesee lasse sich alles koordinieren.
Trotz der neuen Aufgabe will der Muldensteiner irgendwann als Gymnasiallehrer arbeiten
Warum er nach dem Studium nicht den Beruf des Lehrers eingeschlagen habe, kann er mit ein paar Worten beschreiben: „Ich habe vom Land Sachsen-Anhalt keine Stelle angeboten bekommen“, sagt er. Dennoch sei der Wunsch immer noch vorhanden, irgendwann als Gymnasiallehrer zu arbeiten.
Jetzt habe er sich aber erst mal auf die Fahnen geschrieben, die Arbeit von seinem Vorgänger und Lehrmeister weiter zu führen. „Ich bin Jörg sehr dankbar, dass ich bei ihm viel lernen konnte und dass er soviel Vertrauen in mich gesetzt hat, mir seine Firma zu übergeben. Es geht alles nahtlos in den neuen Betreiber über“, freut sich der Muldensteiner über seinen neuen Job.
Für den Segel- oder Motorbootführerschein müssen viele Vorschriften erlernt werden
Dass das Lernen auch für ihn an vorderster Stelle stand und immer noch steht, beweisen die vielen Vorschriften, die ein Schüler, egal ob er den Segel- oder Motorbootführerschein ablegen will, kennen sollte. „Ich muss ja als Lehrer wissen, worum es geht, auch wenn manche Prüflinge anschließen nur auf dem Goitzschesee unterwegs sind“, sagt er. „Einige von ihnen werden auch auf anderen Gewässern unterwegs sein, wo wesentlich mehr Verkehr herrscht.“ Wenn man sich da nicht auskenne, können es Probleme geben, die auch von der Wasserschutzpolizei geahndet würden.
„Es gibt schließlich Verkehrsregeln, die auch auf dem Wasser eingehalten werden müssen.“ Und schließlich müsse man ja noch etwas mehr als Backbord und Steuerbord kennen. Und speziell beim Segeln gebe es so viele Kniffe und Hinweise, die ein gefahrloses und auch gemütliches Segeln möglich machen.
Auch aus der Seen-Region in Sachsen kommen viele Menschen an den Goitzschesee
Dass viele Menschen auch aus der Seen-Region in Sachsen an den Goitzschesee kommen, nennt Vaupel sehr positiv. Einige wollen nur Segeln oder ein Tretboot ausleihen, andere wiederum beschäftigen sich schon richtig intensiv mit der Vorbereitung auf einen Lehrgang. „Viele von ihnen sagen, dass es hier bei uns alles viel ruhiger und organisierter abläuft“, weiß der neue Eigentümer. Das mache ihn und alle anderen Akteure am Bitterfelder See natürlich stolz.
Angefangen hat alles schon ganz früh. „Wir sind in der Familie alle irgendwie bootsverrückt“, sagt er lachend. Alle hätten mit dem Wasser und dem Bootfahren zu tun, was auch ihn animiert und angesteckt habe. Dann sei er nach einem Ferienjob als 17-Jähriger bei Jörg Pietzsch hängen geblieben. Doch Marcel Vaupel ist nicht nur Lehrer am Schullandheim, Eigentümer der Segelschule am Goitzschesee, sondern auch Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in der Gemeinde Muldestausee und hier für die Jugend verantwortlich. (mz)