Kinderschutz in Anhalt-Bitterfeld Seelische oder sexuelle Gewalt gegen Kinder: Hoher Beratungsbedarf in Anhalt-Bitterfeld
Immer mehr Menschen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld lassen sich wegen des Verdachts auf körperliche, seelische oder sexuelle Gewalt gegen ein Kind anonym beraten. Im Februar und März habe es insgesamt 20 Beratungen gegeben.

Köthen/DPA - Immer mehr Menschen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld lassen sich wegen des Verdachts auf körperliche, seelische oder sexuelle Gewalt gegen ein Kind anonym beraten.
„Wir haben uns in Jugendclubs, Einrichtungen und anderen Anlaufstellen vorgestellt. Auch deshalb kommen immer mehr Menschen zu uns“, sagte am Donnerstag Katrin Wartmann von der Kinderschutzfachstelle in Köthen, die im vergangenen September im Landratsamt eingerichtet wurde. Im Februar und März habe es insgesamt 20 Beratungen gegeben. „Dabei ist die erste Beratung immer am zeitintensivsten. Dann entscheidet sich von Fall zu Fall, wie es weitergeht.“
Vorbeugend gegen die Gefährdung von Kindern vorgehen
Mit ihrer Arbeit richtet sich die Stelle unter anderem auch an Kinder, die in Heimen oder Pflegefamilien untergebracht sind. Der Landkreis will damit vorbeugend gegen die Gefährdung von Kindern vorgehen. „So dumm kann man manchmal gar nicht denken, wo Kinderschutz überall gefragt ist“, sagte Landrat Andy Grabner (CDU).
In umliegenden Kreisen sei es in der Vergangenheit vermehrt zu Kindeswohlgefährdungen gekommen, auch mit Todesfolge. Auch in anderen Landkreisen sei auf diese Entwicklung reagiert worden.
In Sachsen-Anhalt nahmen Jugendämter 2021 rund 1.360 Kinder und Jugendliche in Obhut
Die Stabstelle ist unter anderem für rund 10.100 in Kitas und Horten des Landkreises untergebrachte Kinder sowie für Tagespflegestellen, Einrichtungen der stationären Hilfe und Jugendclubs zuständig. In Zukunft will sich das Team auch an Vereine wenden und seine Angebote ausbauen, sagte Wartmann.
In Sachsen-Anhalt nahmen Jugendämter 2021 rund 1.360 Kinder und Jugendliche in Obhut. Bundesweit stieg die Zahl der Kindeswohlgefährdungen zu Beginn der Corona-Pandemie. Das Statistische Bundesamt erfasst 2021 in Sachsen-Anhalt insgesamt 5.036 Verfahren zur Einschätzung der Gefährdung des Kindeswohls, bundesweit waren es 197.759.