Schach-Großmeister Schach-Großmeister: Wolfener ist Bundestrainer der Deutschen Frauennationalmannschaft

Wolfen/Löberitz - „Wenn man Erfolg hat, dann bleibt man dabei“, sagt Alexander Naumann. Den hat der Wolfener. Zudem noch bei einem königlichen Spiel. Schach. Das ist seine Leidenschaft. Bereits mit neun Jahren wurde der Wolfener DDR-Meister.
Mittlerweile ist er Großmeister, zählt weltweit zu einem elitären Kreis. Er ist Bundestrainer der Deutschen Frauennationalmannschaft, spielt aktiv selbst in der 1. Bundesliga. Fakt ist: Alexander Naumann ist noch lange nicht schachmatt. Da geht noch was.
Bescheidenheit zeichnet den 40-Jährigen aus. Naumann ist keine Plaudertasche. Das sei bei seinem Sport auch nicht förderlich. In der Ruhe liegt die Kraft. Im Alter von sechs Jahren setzte er den ersten Zug beim Brettspiel. Seitdem hat er wohl Tausende Partien eröffnet und gewonnen.
Sein längstes Schachspiel dauerte sieben Stunden
Wie viele? Er hat sie nie gezählt. Nur die längste ist ihm noch in Erinnerung. Das Spiel dauerte sieben Stunden. Geduld, Konzentration, eine gewisse Abgeklärtheit - Schach ist Stress, sagt er. Aber, den tut er sich gerne an.
Ein paar Stunden in der Woche versucht er seiner Passion nachzugehen. Vieles laufe mittlerweile online. Aber eben nicht alles. Die Aufgabe als Bundestrainer erfülle er nicht hauptberuflich - wie manch andere in Sportarten, die eine Lobby haben. Naumann arbeitet als Apotheker in Zörbig. Da ist der Spagat manchmal nicht einfach. Die Nummer eins ist ganz klar: die Familie.
Wer spielt denn besser Schach? Frauen oder Männer? Naumann ist da ganz offen, ringt nicht nach vielen Worten: Männer. Frauen sind halt „emotionaler“. Er könne sich auch nicht erinnern, einmal gegen eine Frau verloren zu haben. Alexander Naumann lacht.
Naumann ist nicht unzufrieden mit seinem fünfköpfigen Team
Er stellt sich gern der Herausforderung als Bundestrainer der Damen. Bei den diesjährigen Mannschaftseuropameisterschaften in Georgien erreichten die Deutschen Platz 21. „Wir waren auf Rang 20 gesetzt.“ Naumann ist nicht unzufrieden mit seinem fünfköpfigen Team, das vier Damen und eine Ersatzspielerin umfasst. 2020 trifft sich übrigens die weibliche Weltelite in Moskau. „Vielleicht geht da noch ein bisschen mehr.“
Alexander Naumanns sportliche Tage sind nicht gezählt. Schach kann man bis ins hohe Alter spielen. Großmeister ist er auf Lebenszeit. „Aber wenn ich irgendwann mal keinen Spaß mehr daran habe, lasse ich es lieber.“ (mz)
Großmeister ist der höchste vom Weltschachbund verliehene Titel für Turnierschachspieler. Er wurde 1950 eingeführt und gilt auf Lebenszeit. Die Anzahl der Titelträger stieg stetig an.
Waren es 1950 nur 27, sind es mittlerweile mehr als 1.500 - darunter sind auch Frauen. Als erste errang Nona Gaprindaschwili 1978 den Großmeistertitel.
