Reaktionen aus Bitterfeld Reaktionen aus Bitterfeld: Wegzug der Meldestelle schlägt Wellen

Bitterfeld/MZ - Hohe Wellen schlägt die Schließung der Meldestelle in Bitterfeld. Viele Anrufe und Leserbriefe von Bitterfeldern erreichten die MZ-Redaktion. In denen wird Stadtrat und Stadtverwaltung vorgeworfen, „Wolfen-lastig“ zu sein und gegen den Willen der hiesigen Einwohner zu handeln. Kurz und gut: Die Bitterfelder sehen sich benachteiligt.
Bitterfelder sehen sich benachteiligt
Manfred Dieter aus Bitterfeld zum Beispiel fragt: „Warum soll immer nur in den anderen Ortsteilen gespart werden?“ Als Beispiele nennt er den Verkauf der ehemaligen Bitterfelder Loberschule, des Rathauses in Greppin, diverser städtischer Grundstücke. „Warum wird die Meldestelle in Wolfen nicht geschlossen? Zumindest sollte auf den Vorschlag des Bitterfelder Ortsbürgermeisters eingegangen werden, die Meldestelle tageweise in beiden Orten zu öffnen.“ Viele Bitterfelder sähen sich benachteiligt, so Manfred Dieter. „Vielleicht“, meint er, „gibt es aber bald einen Verein ,Pro Bitterfeld’, der sich gegen diese empörenden Entscheidungen zur Wehr setzt. Denn welche Einsparungen wurden im Ortsteil Wolfen getroffen? Es sind keine bekannt.“
Den Verkauf der Goitzsche reiht Dieter in die Liste der Zumutungen ein: „Man sollte den Bitterfeldern und den Bewohnern der anliegenden Gemeinden der Goitzsche einmal erläutern, warum dieses Kleinod, das man für viele hundert Millionen errichtete, für einen ,Appel und ein Ei’ verschleudert hat.“
Auch Rosemarie Brauner ist empört, wie sie am MZ-Lesertelefon mitteilt. Der wichtigste Zugang für die Bevölkerung in Bitterfeld sei mit der Meldestelle weg. Gerade für die älteren Einwohner sei es eine Zumutung, den Weg nach Wolfen auf sich zu nehmen. „Ich sehe die Begründung der Stadtverwaltung nicht ein. Wir haben hier auch ein Rathaus.“ In die selbe Kerbe schlägt Christa Wiedenfeld aus Bitterfeld. Sie ist „entsetzt über den Umzug der Meldestelle“. „Man sollte den Verantwortlichen mal einen Stock in die Hand drücken und dann sollen sie zusehen, wie sie von hier nach Wolfen kommen“, so Frau Wiedenfeld. Vor allem auch empört sie, dass der Ortsbürgermeister aus der Zeitung erfahren muss, welche Entscheidung da gefallen ist. „Ein starkes Stück“, sagt sie.
Heike Krah ist so sauer, dass sie Stadtverwaltung und Oberbürgermeisterin den Vorschlag macht: „Lassen Sie den Ortsnamen Bitterfeld per Beschluss streichen. Das wäre doch in ihrem Sinne, oder?“ Zuerst, schreibt sie, seien Bitterfeld das Rathaus und der Fußballverein genommen worden, nun seien offenbar auch wichtige Ämter dran. Sie hätte da noch weitere Vorschläge zu machen: Krankenhaus, Feuerwehr oder auch das schöne Wetter nach Wolfen zu verlegen. „Wer zahlt übrigens die Busfahrt für Rentner und Hartz IV- Empfänger?“
Andere Meinung in Wolfen
Aus Sicht der Wolfener freilich stellt sich das Problem etwas anders da. Eine Frau, die ungenannt bleiben will, erinnert an die Verletzungen, die mit dem Zusammenschluss der beiden großen Ortsteile Bitterfeld und Wolfen damals entstanden sind. „Ich höre schon das Stöhnen der Bitterfelder, wenn sie wegen der Meldestelle nach Wolfen müssen. Uns wurde das Krankenhaus genommen. Und wo ist die damals versprochene Unfallstelle? Wegen jeder Kleinigkeit müssen wir seit der Gründung der gemeinsamen Stadt nach Bitterfeld.“