Ramsiner Rassegeflügelzuchtverein Ramsiner Rassegeflügelzuchtverein: Zurück im Gründungsdomizil

ramsin - Nach mehreren Umzügen ist der Ramsiner Rassegeflügelzuchtverein wieder in seinem Stammlokal angekommen. In der Gaststätte „Zur Linde“ am Dorfplatz wurde vor 90 Jahren der Verein aus der Taufe gehoben und nun sind die Geflügelzüchter dort erneut sesshaft geworden.
„Das waren schon manchmal verrückte Jahre“, blickt Fitz Henze, der Vereinsvorsitzende, zurück. Teilweise habe man sich bei privaten Vereinsmitgliedern eingemietet, auch in der Kleingartenanlage befand sich zwischenzeitlich das Domizil der Mitglieder. Nun könne man sich aber wieder ganz auf die Arbeit mit den Tieren konzentrieren, sagt er. Und so hatten sich die 17 Mitglieder und viele freiwillige Helfer zum Feiertag allerhand einfallen lassen, um den Gästen die Vereinsarbeit schmackhaft zu machen. In einem kleinen Schuppen direkt neben der Gaststätte konnte man zurückblicken auf eine Zeit, in der vieles schwerer, aber aufgrund von sehr viel Idealismus dennoch schöner war. „Unsere Züchter haben eine Wissenschaft aus der Futterzusammenstellung gemacht“, weiß Henze. Es gab nicht viel und dennoch musste man für seine Tiere das nötige Futter beschaffen. Da galt der Slogan „Selbst ist der Mann“ noch an vielen Stellen. „Aus nichts etwas machen, das war damals die Kunst“, sagt Henze.
Der Landesverband der Rassegeflügelzüchter hat derzeit 6 188 Mitglieder. Davon sind 5 716 Senioren und nur 452 Jugendliche. Im Vergleich zum Vorjahr 2014 sind das 111 Mitglieder weniger. Die Züchter sind in 355 Vereinen organisiert. Die Vereinsmitglieder können bei ihrer Zucht aus etwa 1 000 verschiedenen Rassen auswählen. Dabei haben sie sich zur Aufgabe gemacht, Rassegeflügel als altes deutsches Kulturgut zu bewahren. Dadurch erhalte man wichtige Genreserven für die wirtschaftliche Geflügelzucht.
Mehr als 140 Preisrichter bewerten die Tiere nach einem Standard. In den Städten und Gemeinden finden jährlich etwa 300 Ausstellungen statt.
Das kann auch Siegfried Neubert bestätigen, der seinen Zuchtkollegen Fritz als das Erbgut von Ramsin bezeichnet. „Der Mann kennt sich aus und kann auf alle Fragen Antworten geben“, sagt der Mann, der selbst seit 50 Jahren als Preisrichter arbeitet. Zwei Züchter also, die ihr Handwerk von der Pike auf gelernt haben. Heute sehe das anders aus, wissen die beiden. Es fehle der Nachwuchs bei den Züchtern, wobei die Ramsiner in der glücklichen Lage seien, zwei junge Leute im Verein zu haben. „Hoffentlich bleiben die bei der Stange“, wünscht sich der Vorsitzende.
Neben der Ausstellung der Hühner und Tauben auf dem Dorfplatz hatten die Vereinsmitglieder in der Gaststätte einen Dia-Vortrag organisiert, in dem viel Wissenswertes über die Vereinsgeschichte zu sehen war. Die obligatorische Hüpfburg durfte bei dem kleinen Fest in Ramsin ebenso wenig fehlen wie das Kinderschminken, ein Auftritt des Ramsiner Karnevalsvereins und Rundfahrten mit der Feuerwehr. Geschicklichkeit war beim Büchsenwerfen, beim Eierweitwurf und am Glücksrad gefragt. Sehr gut angekommen ist auch das große Kuchenbüfett, das von den Vereinsmitglieder gestaltet wurde. (mz)