Quarzsand Nudersdorf Quarzsand Nudersdorf: Ein Baggersee statt Goldgruben
Nudersdorf/MZ. - "Eine Sandgrube ist keine Goldgrube", sagt Jürgen Witter, der seit 2002 alleiniger Gesellschafter des Unternehmens ist. "Wir hängen nun einmal an der Bauwirtschaft - mit allen Vor- aber auch allen Nachteilen." Im Moment jedenfalls "kommen wir ums Karree". Mit "wir" sind elf Mitarbeiter gemeint, die das ganze Jahr über in den Gruben beschäftigt sind. "Wir haben ja auch Kunden, die im Winter Sand brauchen", erklärt Witter.
Denn der Nudersdorfer Sand ist für den Betonmischer viel zu schade. Er wird vor allem in der Bauchemie eingesetzt. Und da ist Qualität schon fast eine philosophische Frage. Jeder hat seine eigene Rezeptur, "und es gibt Kunden, die sagen, ihr Produkt funktioniere nur mit Nudersdorfer Sand". Es kommt also vor, dass Nudersdorfer Sandkörnchen auf eine hunderte Kilometer lange Reise geschickt werden, um weiterverarbeitet zu werden.
Das hat seine Vorteile, weil sich Rezepturen nicht so leicht ändern lassen, allerdings auch einen Haken. "Der Markt ist eigentlich aufgeteilt", sagt Witter. Acht ähnliche Sandgruben gibt es in den neuen Bundesländern, um die 40 in ganz Deutschland. "Da herrscht Verdrängungswettbewerb über den Preis", meint Witter. Denn die chemische Zusammensetzung des Sandes lässt sich nicht ändern, der Standort auch nicht. "Wir sind dazu verdammt, in Nudersdorf zu leben und zu sterben", so Witter. Wenn's nach den Vorkommen geht, hat's mit dem Sterben allerdings noch ein wenig Zeit. Etwa 120 Jahre lang könnte der Sand, der jetzt schon im Eigentum der Firma ist, noch reichen.
Und dann wird vom Sandabbau in Nudersdorf auf jeden Fall etwas übrig bleiben. Die Reinsdorfer müssten das wissen. Denn vor 80 Jahren buddelte die Glassand GmbH dort, wo heute die Kinder planschen: im Strandbad.