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PV Crystalox Solar Silicon PV Crystalox Solar Silicon: Neustart im Bitterfelder Siliziumwerk

Von detmar oppenkowski 14.06.2013, 19:19

Bitterfeld/MZ - 19 lange Monate war unklar, ob und wie es mit der auf die Siliziumherstellung spezialisierten Bitterfelder PV Crystalox Solar Silicon GmbH weitergeht. „Nun ist eine Entscheidung gefallen und wir wagen den Neuanfang“, so Geschäftsführer Hilmar Tiefel in einem MZ-Gespräch. Zusammen mit Forschungsleiter Friedrich Schaaff wird er das Siliziumwerk übernehmen und als Silicon Products Bitterfeld GmbH & Co. KG weiterführen.

„Es gab hierzu nur wenige Alternativen.“ Bereits im Dezember vergangenen Jahres habe die Londoner Muttergesellschaft klare Ansagen gemacht. „Entweder verkaufen oder schließen“, habe es damals geheißen.

Hintergrund: Das britisch-deutsche Unternehmen hatte in die Anlage zur Herstellung von Solarsilizium 120 Millionen Euro investiert und diese Anfang 2009 in Betrieb genommen. Aufgrund des massiven Preisverfalls für Silizium wurde die Produktion am 1. Dezember 2011 stillgelegt.

Nach der Ansage aus London habe man sich zusammengesetzt und nach einer Vielzahl von Beratungen für ein „Management-Buy-out“-Verfahren, also eine Unternehmensübernahme, entschieden (siehe Infokasten).

Im Zuge dieser Neustrukturierung werde sich die Mitarbeiterzahl von gegenwärtig 78 auf 38 reduzieren, sagt Tiefel. Er bedauere diesen Schritt, aber das neue Geschäftskonzept konzentriere sich vorerst weniger auf die Produktion, sondern vielmehr auf die wissensbasierten Bereiche der Forschung und Entwicklung. „Hier gehe es darum, die Qualität in der Produktion weiter zu verbessern und die Kosten zu reduzieren“, so Tiefel.

Er sei zuversichtlich, dass mit der am Standort vorhandenen Technik zukünftig noch andere Produkte entwickelt werden können, die für „hochpreisige Anwendungen“ vorgesehen sind. „Aber auch Solarsilizium wird nach wie vor ein Thema sein.“

Zwar liegen derzeit die Preise im Keller, aber der Solarmarkt sei noch recht jung. „Über kurz oder lang wird man global betrachtet an der Photovoltaik zur Energiegewinnung nicht vorbeikommen.“ Damit werde auch der Siliziumbedarf wieder ansteigen.

„Ein Jahr“, so die Schätzung, „kann es noch dauern, bis sich der Solarmarkt und somit die Preise wieder stabilisieren. Und dann werden auch wir eine Nische finden.“ Bis dahin wolle man ein zweites Standbein unter dem Begriff „Diversifikation“ aufbauen. Darunter versteht Tiefel die Ausweitung des Sortiments. „Spezialisten werden das vorhandene Know-how und die Technologien weiter entwickeln und dann weltweit vermarkten.“

Auch daher werden zehn zusätzliche Ingenieure und Naturwissenschaftler eingestellt. Sollte diese Rechnung aufgehen, so sei die Zukunft der Silicon Products GmbH & Co. KG am Standort gesichert.

„Das wäre auch für uns wünschenswert“, sagt der Wirtschaftsförderer des Landkreises, Armin Schenk. „Denn so bleibt die Fachkompetenz vor Ort und es gibt die Perspektive, dass im Unternehmen bald wieder mehr Menschen beschäftigt werden.“