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Probleme trotz Öffnung Probleme trotz Öffnung: Buchhandlungen und Zeitschriftenläden in Bitterfeld-Wolfen kämpfen mit der Situation durch das Corona-Virus

Von Ulf Rostalsky 21.03.2020, 08:00
Jens Kubitschek (re.) und Silke Gobert frischen in der Bitterfelder Buchhandlung Krommer die Bestände auf. Das Geschäft hat normal geöffnet.
Jens Kubitschek (re.) und Silke Gobert frischen in der Bitterfelder Buchhandlung Krommer die Bestände auf. Das Geschäft hat normal geöffnet. André Kehrer

Bitterfeld - Das Corona-Virus hat die Region erreicht. Verkaufseinrichtungen sind seit Mittwoch dicht. Vorausgesetzt, sie sind nicht für die Grundversorgung notwendig.

Bäcker, Fleischer, Einkaufsmärkte für Waren des täglichen Bedarfs stehen offen. Aber auch Läden, in denen Zeitschriften angeboten werden. Und Buchhandlungen. „Nur das wissen offenbar recht wenige Leute“, sind sich Stefan und Jens Kubitschek einig. Die Brüder waren gestern wie üblich in Sachen gedruckte Ware unterwegs: Der eine in der City-Buchhandlung in Wolfen-Nord. Der andere in der Buchhandlung Krommer in Bitterfeld.

In beiden Geschäften hält sich der Besucheransturm in Grenzen. Das wäre Anfang des Jahres so ungewöhnlich nicht, meinen die Fachleute. Das Geschäft mit dem Buch nehme gewöhnlich mit den großen Buchmessen Fahrt auf. Aber was ist normal in diesen Tagen?

Kommen weiter so wenige Kunden, müssen Kubitscheks wohl oder übel die Notbremse ziehen

Die Leipziger Buchmesse ist abgesagt. Auch andere Veranstaltungen sind nicht in Sicht. „Vielleicht sind die Leute einfach nur vernünftig, meiden die Öffentlichkeit“, sucht Jens Kubitschek nach einer Erklärung der Flaute im Laden. Die könnte - Erlaubnis zur Öffnung hin oder her - durchaus drastische Folgen haben. Kommen weiter so wenige Kunden, müssen Kubitscheks wohl oder übel die Notbremse ziehen und auf absehbare Zeit schließen.

„Wir sind aber noch für unsere Kunden da. Täglich, zu den gewohnten Öffnungszeiten, in Bitterfeld und Wolfen-Nord“, erklären die Buchhändler. Sie setzen auf Belletristik und Fachliteratur. Aber auch auf ein umfangreiches Angebot für Kinder. Es geht ums Kinderbuch, aber auch um Bastel- und Malhefte, Lernmaterial. In Zeiten, in denen der Unterricht radikal ausgebremst wurde, scheint das Angebot besonders nötig. „Wir haben viele Sachen vor Ort. Wir können alles aber auch bestellen“, sagt Jens Kubitschek.

Kauft der Buchfreund in Zeiten der Krise anders ein?

Kauft der Buchfreund in Zeiten der Krise anders ein? Mit einer schnellen Antwort tun sich die Fachleute schwer. Zu kurz währt die Ausnahmesituation. Und zu wenige Kunden kommen in die Geschäfte, um Aussagen mit repräsentativem Charakter zu treffen. Allerdings haben die Kubitscheks erkannt, dass Stammkunden zum Beispiel gleich zur kompletten Trilogie greifen, statt die einzelnen Bände nach und nach zu kaufen. Vielleicht, vermuten sie, habe das mit einer großen Portion Unsicherheit zu tun. Niemand könne eben wissen, wie lange die Buchhandlungen noch zu den Geschäften gehören, die offen sind.

Aktuell ist das noch so. In der City-Buchhandlung in Wolfen-Nord werden neben Büchern auch jede Menge Zeitschriften verkauft. Das Angebot wird angenommen. Wohl auch, weil die Buchhandlung nicht der einzige Fels in der Brandung ist. Hier sind diverse Supermärkte in der Nachbarschaft offen. In der Krommerschen Buchhandlung in Bitterfeld sieht das schon etwas anders aus. Im Zentrum der Stadt haben bereits einige Läden zu. Nicht so Widmers Tabakbörse in der Mühlstraße. Auch hier wird wie gewohnt druckfrische Ware verkauft. (mz)

Auch Widmers Tabakbörse hat offen.
Auch Widmers Tabakbörse hat offen.
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