Planetarium Planetarium: Sterngucker seit 15 Jahren
Wittenberg/MZ. - Die ersten Aktivitäten, für Wittenberg ein Planetarium zu organisieren, gehen bis in die 60er Jahre zurück. Doch damals brauchte alles seine Zeit. Selbst als dann 1984 klar war, dass der Wunsch der Astrofreaks der Volkssternwarte in Herzberg nach besseren Bedingungen dazu führen würde, dass das kleinere Planetarium nach Wittenberg umziehen könnte, gingen noch einmal drei Jahre ins Land, bis das dann geschah. Das Gerät sei für 5000 DDR-Mark abgekauft worden. Deutlich teurer sei die Kuppel - 100 000 DDR-Mark - gewesen. Diese musste von verschiedenen Betrieben bezahlt werden, berichtet Lipinski, und war eine Weltneuheit, weil sie die einzige hängende Kuppel war.
Platz war für sie im ehemaligen Musikraum der Schule, dem höchsten Raum des Gebäudes, der ohnehin sehr hallig war, erzählt Günter Schmidt, seit 1991 Leiter der Rosa-Luxemburg-Schule. Genutzt wird das Planetarium vom Typ ZKP 1 in erster Linie natürlich für den Astronomieunterricht an der Rosa-Luxemburg-Schule selbst. Er wird so anschaulicher und spannender.
Darüber hinaus steht das Planetarium jedem Sekundarschüler und Gymnasiasten offen. Die Möglichkeit zum anschaulichen Astronomieunterricht werde von den Schulen der Region jedoch recht unterschiedlich genutzt, so Lipinski. Während manche Schulen mehrfach im Jahr in der Falkstraße zu Gast sind, kommen andere gar nicht, weil die Beförderung der Schüler nach Wittenberg mit Bussen einfach zu teuer ist. Schade eigentlich, denn Detlef Lipinski hat die Dienstagvormittage unterrichtsfrei, um junge Leute aus anderen Bildungseinrichtungen in die Astronomie einzuführen.
Deutlich geringer sind die Chancen für Otto Normalverbraucher, dem Planetarium einen Besuch abstatten zu können. Am besten funktioniert es über die Kreisvolkshochschule - die nächste Möglichkeit besteht am 22. Oktober - oder am Tag der offenen Tür der Schule. Bei letzteren sind die Führungen immer "rappelvoll". Durchaus ein Zeichen dafür, dass das Interesse sehr groß ist. Das bestätigen Schmidt auch zahlreiche Anrufe, selbst aus Bayern, die auf der Homepage der Schule auf das Planetarium stießen. Selbst ein Indianer - Tahunska Tanka alias Leonard R. Bruguier, Direktor des "Institute of American Indian Studies" - stattete ihm einen Besuch ab, als er Lehrvorträge an der Leucorea hielt. "Er war so begeistert, dass er uns ein Buch über die Sternenbilder der Indianer schenkte."
Alles allem müsste das Planetarium besser vermarktet werden, sind sich Schmidt und Lipinski einig. Das setze jedoch einige Maßnahmen voraus, denn die Einrichtung sieht heute noch aus wie 1987. So müssten beispielsweise die Fenster saniert werden. Bislang reißt es beispielsweise bei Westwind die Verdunklung aus den Lamellen.
Ein Glücksfall wäre es wohl, wenn sich ein Sponsor finden würde. Bei Einzug moderner Technik - beispielsweise eines Beamers, der Computerbilder auf die Wand projiziert - in das Planetarium wäre dieses auch besser für den Besuch von Grundschülern gerüstet.