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Diskussion um 40.000 Euro Pilzbefall auf Schulhofspielplatz in Sandersdorf - Warum Stadtrat Lösung der Verwaltung abgelehnt hat

Das Außengelände der Sandersdorfer Grundschule ist in die Jahre gekommen, das einzige Spielgerät marode. Ein Lösungsvorschlag der Verwaltung fiel aber durch. Wie es nun weiter geht.

Von Robert Martin Aktualisiert: 19.11.2023, 15:52
Der Schulhof der Sandersdorfer Grundschule von oben: Er ist sichtlich in die Jahre gekommen und das einzige Spielgerät  marode.
Der Schulhof der Sandersdorfer Grundschule von oben: Er ist sichtlich in die Jahre gekommen und das einzige Spielgerät marode. (Foto: Stadtverwaltung)

Sandersdorf/MZ. - Bereits bevor der Tagesordnungspunkt zur Zukunft der Sandersdorfer Grundschule behandelt wurde, war klar: Die Eltern sind nicht zufrieden mit der Situation, so viel machte Stefan Schulze deutlich.

In der Einwohnerfragestunde der Stadtratssitzung am Mittwochabend fragte Schulze, seines Zeichens Teil der Elternvertretung, die Stadtverwaltung, was denn nun mit dem offensichtlich in die Jahre gekommenen Gerüst auf dem Hof der Grundschule passiere, bei dem nun noch dazu ein Pilzbefall festgestellt wurde: „Ist das gesundheitsgefährdend für die Kinder?“ Die Antwort darauf gab ihm Sabine Montag, Fachbereichsleiterin für Zentrale Dienste und Recht: Nein, der Pilz sei nicht gesundheitsschädlich und greife nur das Holz des Spielgeräts an. Kein Grund zur Sorge.

Doch mit dieser Antwort war das Thema nicht gegessen, im Gegenteil. Denn der Stadtrat stimmte wenig später mit großer Mehrheit gegen einen Vorschlag der Stadtverwaltung, jetzt 40.000 Euro für die Neuplanung der Außenanlage der Grundschule auszugeben. Was war da los?

Bürgermeisterin Steffi Syska (parteilos) erklärte: „Wir haben hier ein Problem erkannt und haben einen Vorschlag erarbeitet.“ Das Problem wird in der Begründung zu dem Beschlussvorschlag so erklärt: „Im Rahmen der Spielplatzprüfung im Jahr 2021 wurde ein erheblicher Befall mit holzabbauenden Pilzen festgestellt. Die zu erwartende Restlebensdauer wurde vom Sachverständigen auf maximal ein Jahr bescheinigt.“

Dass vor allem der Außenbereich der Sandersdorfer Grundschule, die zusammen mit dem Hort 170 Kinder besuchen, in die Jahre gekommen ist, ist kein Geheimnis. Denn die Einrichtung feierte in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Neben einem Bolzplatz ist das Gerät, wie auf dem Foto oben zu sehen ist, das einzige seiner Art auf dem Schulhof, den Syska im Stadtrat eine „Betonwüste“ nannte. Es wird schnell deutlich: Hier muss sich was tun.

Der Stadtrat tagte am Mittwochabend in Sandersdorf.
Der Stadtrat tagte am Mittwochabend in Sandersdorf.
(Foto: Robert Martin)

Dafür haben die Stadträte bereits 2022 im diesjährigen Haushalt 50.000 Euro eingestellt, um das Gerät zu ersetzen. Ein Fünftel davon wurde bereits für notwendige Arbeiten an der Schule eingesetzt, die restlichen 40.000 Euro sollten nun, so der Vorschlag der Stadt, für die Umgestaltung des gesamten Schulhofs eingesetzt werden. Auch der Eingangsbereich, dessen Parkplatzsituation als unzureichend und nicht zeitgemäß eingeschätzt wird, soll erneuert werden.

Doch dafür nun 40.000 Euro für Planungskosten zu verschießen, überzeugte die Räte nicht. „Nichts haben wir heute. Keine Zahlen, gar nichts“, kritisierte etwa Andreas Wolkenhaar (CDU-Grüne) die in seinen Augen unzureichende Informationslage. Andere Stadträte wie Unabhängiges Bündnis-Fraktionschef Reinhard Kahsche plädierten dafür, mit den 40.000 Euro nun ein Planungsbüro zu beauftragen. Doch damit stand er auf eher leerer Flur. Bei vier Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen stimmten die Mitglieder des Stadtrats mit großer Mehrheit gegen den Beschlussvorschlag.

Und nun? Wie Sabine Montag der MZ nach dem Stadtrat erklärte, werde das Geld in den Haushalt für 2024 übertragen. „Wir gehen strategisch und nachhaltig vor“, sagt sie und erklärt, dass die Stadt nun die Möglichkeit habe, das Schulgelände grundlegend zu sanieren. Was nicht heiße, dass die Verwaltung die marode Situation des Spielgeräts nicht ernst nehme. Man werde schnell reagieren, wenn sich dessen Zustand verschlechtere. Denkbar wäre etwa ein modularer Aufbau, bei dem ein zentrales Gerät zeitnah aufgestellt und später erweitert werden könnte. Damit sei aber nicht mehr in diesem Jahr zu rechnen.