Pilotin hebt «Ruck zuck» ab
Wolfen/MZ. - Das zu vermitteln, versucht sie in ihrem Job als ego-Pilotin des Landkreises. Da berät sie Existenzgründer, hilft, Konzepte zu erstellen, vermittelt Ansprechpartner, bleibt in Kontakt mit den Leuten, die ihr berufliches Leben auf die eigenen Füße stellen wollen. "Aber", fragt Kirsten Hobohm, "sollte damit mein eigener Weg in die Selbstständigkeit verbaut sein?" Sie glaubt es nicht. Warum auch? Immerhin schließe das eine das andere nicht aus. Nur beraten wäre ihr auch zu wenig.
"Ich muss selbst was unternehmen", sagt die Jeßnitzerin. Und das hat sie jetzt auch getan. Sie eröffnete am Sonnabend in Wolfen ihr
eigenes Reich. "Ruck zuck", heißt es, ist alles andere als das gewöhnliche Fitness-Studio. "Die Alternative für Frauen", sagt die junge Mutter, die ihre Selbstständigkeit vorerst im Nebenerwerb betreibt. Sie bleibt auch weiterhin ego-Pilotin, will Unternehmerin sein aber auch nicht abheben. "Solide wachsen" solle das Studio in der Leipziger Straße der Fuhnestadt.
Dabei vertraut sie auf Unterstützung von Katrin Kartheuser. Die ist die erste Mitarbeiterin von "Ruck zuck" in Wolfen, sie sorgt auch dafür, dass die neue Fitness-Insel montags bis freitags geöffnet ist. Fitness für Frauen: für Kirsten Hobohm ist das eine Erfolg versprechende Geschäftsidee. Die sei ihr freilich nicht allein gekommen. Zur Existenzgründerbörse in Magdeburg habe sie von der Idee gehört, Frauen - und ausschließlich Frauen - im separaten Studio zu mehr Fitness zu verhelfen. "Ich habe von so viel Geschäftsideen gehört, habe viele auch selbst im Kopf gehabt. Oft waren sie aber nach genauer Überlegung einfach nicht machbar", erinnert sich die Jungunternehmerin in Teilzeit.
Aber die Sache mit den Frauen? Die müsse doch funktionieren. Deshalb habe sie sich um die Franchise-Rechte bemüht und könne nun eines von bundesweit 18 "Ruck-Zuck-Studios" ihr Eigen nennen. "Franchise? Nicht schlecht", findet die ego-Pilotin. Immerhin greife man dabei auf eine existierende Geschäftsidee zurück, bekomme im speziellen Fall die komplette Ausstattung zur Verfügung gestellt. Sicher, dafür müsse man auch Kosten an den Ideengeber abführen. "Aber das Risiko minimiert sich auch."
Dass das Risiko groß sein könnte, konnte am Sonnabend fast bezweifelt werden. Ruck zuck hatten sich im "Ruck zuck" dutzende Frauen eingefunden. Sie gaben sich angetan von der neuen Idee: Unbeobachtet und nicht belacht wegen des mitunter nicht mehr ganz jugendlichen Körpers an die eigene Fitness zu gehen: das kommt offensichtlich an. Zumal unter Kirsten Hobohms Regie kein Zwang besteht und auch keine Muskelberge aufgebaut werden sollen. "30 Minuten Fitness am Tag, vielleicht zweimal in der Woche, wer will, natürlich auch mehr: das sollte für alle Frauen machbar sein", meint die Inhaberin des Studios. Und glaubt, dass so etwas mit Vollzeitjob, Kindern und Hausarbeit vereinbar sei. "Man muss nur wollen."
Gepunktet werden soll im Wolfener Ruck-Zuck-Studio durchaus auch mit einer familiären Atmosphäre. 20 Frauen gleichzeitig können hier an diversen Fitnessgeräten trainieren. Doch auch der Plausch unter Bekannten soll nicht zu kurz kommen. Es gibt eine gemütliche Ecke - mit Couch und der Option auf Kaffee und Erfrischungsgetränke. Kuchen gibt es allerdings nicht.