Pflegeprojekt-Börse zeigte Erfahrungen
Bitterfeld/MZ. - Premiere in Bitterfeld: Zum ersten Mal ging am Sonnabend die gemeinsame Pflegeprojekt-Börse von Kreiskrankenhaus Bitterfeld / Wolfen, Klinikum Bernburg und Herzzentrum Coswig über die Bühne.
"Ein schöne, durchaus ausbaufähige Sache", fand Kathrin Ehrenreich, Pflegedienstleiterin in Bernburg, und zollte dem Bitterfelder Krankenpflegedirektor Jörg Heinrich Respekt für dessen Engagement. Man könne zwar viel von Gemeinsamkeiten reden, nur vor den Karren spannen müsse sich letztlich immer einer.
Heinrich selbst wollte davon kaum etwas hören. Es sei doch ganz logisch, dass Mitarbeiter im Pflegebereich von Krankenhäusern vor ähnlichen Problemen und Herausforderungen stünden. Es komme aber auch darauf an, Podien des unkomplizierten Austauschs zu schaffen. "Niemand muss das Rad neu erfinden", betonte Heinrich. "Wir stehen sicher alle in gewissem Umfang in Konkurrenz zueinander. Doch müssen wir uns deshalb verschließen?" fragte er.
Aus ganz Sachsen-Anhalt kamen am Sonnabend 50 Mitarbeiter des Pflegebereichs nach Bitterfeld. "Nicht, um Vorträge auf hochwissenschaftlicher Ebene zu hören", wie Kathrin Ehrenreich meinte. Es seien vielfach die realen Arbeits- und Erfahrungsberichte, die in der eigenen Arbeit weiterhelfen würden. Mitarbeiter vieler Einrichtungen würden sich mit Themen befassen, die weit über die normale Tätigkeit hinausgehen würden, die generell aber auf eine Erhöhung der Qualität der Pflege und des Services abstellen würden. Das zu hören, sei interessant.
Auch Birgit Baier, Pflegedienstleiterin im Herzzentrum Coswig, sah darin den Reiz der Bitterfelder Veranstaltung. "Aromatherapie im Intensivbereich - das machen die Kollegen in Bernburg, wir haben das bisher nicht. Da kann man durchaus nach Erfahrungen fragen." In Bitterfeld hingegen arbeitet seit geraumer Zeit eine Arbeitsgruppe Schmerzmanagement. "Ein Thema, das einen nicht mehr loslässt, je länger man sich damit beschäftigt", betonte Christine Mai, Fachbereichsleiterin im Bitterfelder Krankenhaus, während ihres Vortrages, in dem sie auch auf die Formen der Erkennung des Schmerzes in der Therapie abstellte. Sie zeigte unter anderem Schmerzschieber - ein lachendes oder trauriges Gesicht. Wenn Patienten Schmerzen hätten und deren Intensität darstellen sollen, dürfe es nicht zu kompliziert für sie werden.
Bitterfelds Krankenpflegedirektor Heinrich sieht noch Reserven für folgende Auflagen der Projektbörsen, die im Wechsel in Bitterfeld, Bernburg und Coswig durchgeführt werden sollen. Die Präsentation einzelner Projekte - vom Wundmanagement über schonenden Patiententransfer bis hin zur Physiotherapie - könne noch öffentlichkeitswirksamer gestaltet werden. "Hier sollen sich zwar in erster Linie die Mitarbeiter informieren, aber warum sollen nicht auch Patienten und Bürger Antworten auf Fragen bekommen?", so Heinrich.