Unternehmen in Bitterfeld Pamo Reperaturwerk investiert in Bitterfeld über eine Million Euro

Bitterfeld - Weit über eine Million Euro investiert die Pamo Reparaturwerk GmbH, traditioneller Fertiger und Instandsetzer von Elektromotoren, in seine weitere Expansion in Bitterfeld. Eine neue Halle wird errichtet. Voraussetzung dafür, dass sich das Arbeitsspektrum des mittelständischen Unternehmens erweitern kann und größere Aufträge bearbeitet werden können. Damit entstehen auch neue Jobs, wie Pamo-Geschäftsführer Horst Thonfeld erklärt.
Pamo investiert in Bitterfeld
Hier, auf dem Areal an der B 100, sitzen die Experten für Motoren und Generatoren. Ganz gleich, ob es sich um eine Drehstrom- oder Gleichstrommaschine handelt. Sie reparieren - unabhängig, von welchem Hersteller auch immer - Gleichstrommotoren und fertigen neue, sie nehmen Revisionen von Generatoren vor, wickeln Drehstrommotoren neu und mehr. Europaweit. Siemens, Vattenfall, Alstom, LMBV, Verkehrsbetriebe - die Großen der Branche lassen hier arbeiten. Die tonnenschweren Teile für elektrisch rotierende Maschinen kommen in Stahl- und Walzwerken, in Kraftwerken, Tagebau-Großmaschinen, Werkzeugmaschinen, Zuckerfabriken, in Zügen und anderswo zum Einsatz. Und die Mitarbeiter montieren bei Kunden vor Ort. Generatoren vor allem, die besonders groß, schwer und schlecht zu handhaben sind. Zehn Fachleute sind so tagtäglich unterwegs. Darauf ist Pamo spezialisiert.
In der zahlenmäßig durchaus übersichtlichen Branche haben die Bitterfelder einen guten Namen. Derzeit sind sie beispielsweise mit einem Generator in einem Kraftwerk in Frankfurt/Oder. „Das ist schon ein recht großer Auftrag für uns“, stellt Thonfeld fest.
In der Firma, die als eigenständige GmbH zur Partzsch Unternehmensgruppe im sächsischen Döbeln gehört, werden Teile bis zu einem Gewicht von 20 Tonnen bearbeitet. Die wahren Schwergewichte - manche Motoren und Generatoren bringen immerhin 120 Tonnen auf die Waage - gehen alle nach Sachsen. Noch. „Wir können hier nur Lasten bis zu 20 Tonnen heben“, erklärt Thonfeld. Doch ist die neue Halle fertig, werden Anlagen installiert, die in der Lage sind, das Vierfache an Gewicht an den Haken zu nehmen.
120 Mitarbeiter, vor allem Elektromonteure und Wickler, machen das Bitterfelder Team aus. Da steckt Wissen dahinter, Können, Handarbeit und jede Menge Erfahrung. Und eine Tradition. Denn hervorgegangen ist die Firma aus der Reparaturwerkstatt des einstigen Braunkohlenkombinates (BKK). Torsten Winzer kennt die noch. 1986 hat er dort gelernt - in der Ankerwickelei. Seitdem ist er dabei, ist den Weg der Firma vom BKK zur Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV), zur Mitteldeutschen Braunkohlegesellschaft (Mibrag) und schließlich 1992 zu Pamo mitgegangen. So wie weitere 29 seiner Kollegen damals.
„Wir haben die Motoren von den Geräten sämtlicher Tagebaue rundum repariert. Von den Abraumbaggern, den Loks, den Kraftwerken - alles“, erzählt er. „Da hatten wir viel Material auf Halde. Kupfer war ja Mangelware.“ Heute nicht mehr. Kupfermaterial wird längst in der Firmengruppe selbst hergestellt. „Ja, Werkhalle eins und drei standen damals schon“, blickt er zurück. „Alles andere ist dazugekommen.“ Rund fünf Millionen Euro hat Pamo laut Thonfeld seit der Übernahme der Firma investiert.
Jährlich drei Azubis
Die Arbeit ist mitgewachsen. Und sie ist freilich effektiver und innovativer geworden. Brauchte man beispielsweise für die Reparatur eines Hochspannungsmotors zu DDR-Zeiten zwei bis drei Jahre, ist das jetzt in 14 Tagen erledigt, sagt Winzer, der inzwischen im Bereich Arbeitsvorbereitung beschäftigt ist.
Heute jedoch Leute wie Winzer zu finden, meint Thonfeld, sei schwierig. „Solche Fachkräfte findet man jetzt nicht mehr auf dem Markt“, stelle er immer wieder fest. Deshalb nimmt Pamo wie viele andere Firmen die Sache selbst in die Hand und zieht seinen Berufsnachwuchs heran: jedes Jahr drei Azubis. „Wir setzen darauf, dass Erfahrung und Jugend letztlich eine richtige Mischung sind“, sagt er.
Gut 40 Jahre arbeitet Thonfeld, der Diplomingenieur für Elektromaschinenbau in der Branche. Anfangs in Cottbus, seit 2008 in Bitterfeld. Und das Metier fasziniert ihn immer noch.
(mz)