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Offen für jedermann Offen für jedermann: Auf Gut Mößlitz dreht sich wieder die Töpferscheibe

Von Sylvia Czajka 17.07.2020, 08:41
Susanne Albrecht hat das Töpferhandwerk für sich entdeckt.
Susanne Albrecht hat das Töpferhandwerk für sich entdeckt. André Kehrer

Zörbig - Wenn sich die Töpferscheibe dreht, dann ist Susanne Albrecht glücklich. Dabei traf sie erst vor sieben Jahren auf Ton. Besser spät als nie. Das Glück kommt eben nicht auf Bestellung. Hauptsache es kommt.

Irgendwie ist es wohl eine Fügung, dass die 52-Jährige nun Hobby und Beruf verknüpfen darf. Sie nimmt gern Platz in der Töpferwerkstatt auf Gut Mößlitz. Seit 2017 ist sie hier in der Buchhaltung beschäftigt und hat auch die Werkstatt unter ihren Fittichen. Hier macht der Ton die Musik.

Oft vergisst sie die Zeit. Vor allem dienstags und donnerstags von 15 bis 19 Uhr ist hier jeder gerngesehen, der sich mal an der Töpferscheibe ausprobieren will, lädt Susanne Albrecht ein. In so manchem schlummert ein Talent. Jene, die sich hier treffen, wollen kreativ sein, erzählt sie. Das gelinge nicht immer. Aber mit Ton habe man mehrere Versuche.

Klar, dass sich auch Zuhause eine Töpferscheibe dreht und ein Brennofen steht

Geduld ist gefragt. Auch Fingerspitzengefühl. Dabei könne man prima abschalten, aber eben auch die Zeit vergessen. Im Winter kann es dann schon mal dunkel sein, wenn sich Susanne Albrecht auf den Nachhauseweg Richtung Köthen macht. Dort lebt sie mit ihrer zweiten großen Liebe im Glück, erzählt sie.

Klar, dass sich auch Zuhause eine Töpferscheibe dreht und ein Brennofen steht. In dem entstehen nur Unikate. Einige davon wechseln den Besitzer. Die Geschenke aus Ton kommen gut an. Susanne Albrecht hat sich aufs Filigrane spezialisiert. Es sind eben auch die kleinen Dinge im Leben, die Freude bringen.

Jeder Tag sei eben anders, berge manch’ Überraschung wie beispielsweise zu Corona-Zeiten

Mit dieser Einstellung geht sie auch an die Arbeit auf dem Gut. „Ich habe noch keinen Tag bereut“, betont sie. Es mache Spaß. Jeder Tag sei eben anders, berge manch’ Überraschung wie beispielsweise zu Corona-Zeiten. Da wurde die Buchhalterin zur Zustellerin und brachte das Essen auf Rädern zu jenen, die nicht mehr vor die Tür gehen konnten. „Jeder von uns hatte eine Tour und lieferte ab.“ Zeiten in der Not schweißen eben zusammen.

Susanne Albrecht weiß, dass auch die zum Leben gehören. „Wir haben viel geschafft“, blickt sie zurück. Und noch viel vor. Endlich wieder Kinderlachen und Ferienspaß auf dem Gut. Die Töpferscheibe wird wohl ins „Schwitzen“ kommen, da ist sich Susanne Albrecht ganz sicher. (mz)