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Nun also doch Nun also doch: Ausschuss empfiehlt den Neubau für Rettungsleitstelle in Bitterfeld

Von Tim Fuhse 22.10.2020, 14:30
Kreistagsmitglieder besichtigen die Rettungsleitstelle in der Bitterfelder Außenstelle der Kreisverwaltung.
Kreistagsmitglieder besichtigen die Rettungsleitstelle in der Bitterfelder Außenstelle der Kreisverwaltung. André Kehrer

Bitterfeld - Der nächste Anruf kommt von einer Adresse in Wolfen. Es geht um eine Drogenproblematik - der Disponent hört sich an, was passiert ist. „In Ordnung, ich sage Notarzt und Polizei Bescheid“, spricht er dann in sein Headset. Vor dem Mann sind fünf Computerbildschirme in einem Halbkreis angeordnet. Insgesamt vier solcher Arbeitsplätze stehen in dem Raum. Wer in Anhalt-Bitterfeld den Notruf 112 wählt, landet hier: in der Rettungsleitstelle des Landkreises.

Zumindest jetzt noch. Denn der Disponentenraum „ist für vier eigentlich schon zu klein und entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen“, erklärt Tony Donath wenig später draußen auf dem Gang. Ein knappes Dutzend Kreistagsmitglieder hört dem Sachgebietsleiter Rettungsdienst und Leitstelle des Landkreises zu. Sie müssen bald darüber entscheiden, ob der Wunsch des Katastrophenschutz-Amts nach einem Neubau der Rettungszentrale erfüllt wird.

Vor-Ort-Termin in der Rettungsleitstelle hat Asschussmitglieder überzeugt

Deshalb hat der Bau-, Wirtschafts- und Verkehrsausschuss am Dienstagabend hier in der Bitterfelder Außenstelle der Kreisverwaltung getagt und die Leitstelle selbst in Augenschein genommen. Das hat die Bürgervertreter offenbar überzeugt. Sie empfehlen dem Kreistag bei einer Enthaltung, neu zu bauen. Es sieht also wieder gut aus für die Koordinatoren der Rettungs- und Feuerwehrwagen.

Anfang des Monats hatte der Kreis- und Finanzausschuss einen Neubau zunächst noch wegen Finanzproblemen infrage gestellt. Die hiesigen Wehrleiter und nun auch das zuständige Amt bekräftigten darauf hin nochmals dessen Notwendigkeit.

Ein wesentlicher Grund: Die Firma Siemens zieht sich zum 31. Dezember 2024 mitsamt ihrer Technik aus der Branche zurück. In der Leitstelle wird nicht nur deren Software genutzt - Siemens stattet auch den gesamten Raum aus, ersetzt etwa regelmäßig Bildschirme. „Die nehmen sozusagen alles mit am 31. Dezember“, sagt Donath.

Die Leitstelle steuert jährlich rund 34.000 Rettungs- und 1.600 Feuerwehreinsätze im Kreis

Bis dahin muss also eine Alternative stehen. Schließlich steuert die Leitstelle jährlich rund 34.000 Rettungs- und 1.600 Feuerwehreinsätze im Kreis. Das Amt plädiert dafür, auf dem Bitterfelder Gelände ein gänzlich neues Gebäude zu errichten. Und so führt Donath die Kreistagsmitglieder an diesem Abend weiter über den gepunkteten PVC-Boden der Gänge, hinaus aus dem gelben Flachbau. Vor einer Grünfläche bleibt er stehen.

„Wie sie der Beschlussvorlage entnehmen können, soll hier die neue Leitstelle aufgebaut werden“, sagt der Sachgebietsleiter. Das habe den Vorteil, dass genug Platz vorhanden sei, um gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden. Außerdem entstünden so keine Probleme mit dem technischen Umrüsten im laufenden Betrieb.

Und die kritische Infrastruktur könne ins Obergeschoss gebracht werden. Die jetzige Erdgeschosslage sei nicht mehr zeitgemäß, schaffe Sicherheitsmängel. Insgesamt soll die neue Leitstelle rund 3,3 Millionen Euro kosten, 1,7 Millionen Euro für den Bau und 1,6 Millionen Euro für die benötigte Technik und Ausstattung. Nach einigen kritischen Nachfrage zur etwaigen Bodenkontamination und einer europäischen Alarmstellen-Norm stimmte der Ausschuss dem Plan am Ende zu. Kommende Woche Freitag muss dann der Kreistag final entscheiden. (mz)