Neue Gebührentarife in der Bibliothek Neue Gebührentarife in der Bibliothek: Vorm Lesespaß steht Griff ins Portmonee
Gräfenhainichen/MZ. - Aus und vorbei die Zeiten, als sich Jung und Alt in der Gräfenhainichener Stadtbibliothek ins kostenlose Lesevergnügen stürzen konnten. Wer künftig in der kommunalen Einrichtung in die Welt der Literatur eintauchen will, wird vorher zur Kasse gebeten. Zumindest dann, wenn er seine Schulbildung bereits abgeschlossen hat. Dafür haben sich die Stadträte in ihrer jüngsten Sitzung ausgesprochen.
Denn mit ihrem einstimmigen Votum für einen neuen Benutzungsgebührentarif stimmten die Volksvertreter angesichts der angespannten Finanzlage der Stadt auch einer pauschalen Benutzungsgebühr zu, die künftig jeder Nutzer zahlen soll, der aus dem Schulalter raus ist. Auch Säumige, die die Leihfristen nicht einhalten, haben künftig kaum bessere Karten. Zwar gibt es keine Versäumnisgebühren mehr, aber nur, weil dies nicht der aktuellen Rechtsprechung entspricht und der zu zahlende Betrag in Benutzungsgebühr umbenannt wurde, erläuterte Bibliotheksleiterin Veronika Keutel im Rat. Hierbei wurden die Gebühren zumindest für erwachsene Säumige bei Zeitschriften, CD-Rom, Spielen und Videos halbiert.
"Die bisher gültige 50-prozentige Ermäßigung dieser Kosten für Kinder und Jugendliche, Schüler, Lehrlinge und Studenten entfällt damit", verwies Frau Keutel auf den Nachteil, dass viele Eltern versuchten, entliehene Medien auf ihre Kinder verbuchen zu lassen, um die Ermäßigung nutzen zu können. Von der neuen, pauschalen Benutzungsgebühr, die für einen Monat 1,50 Euro, für sechs Monate sechs Euro und für ein Jahr zehn Euro (in der Jahresgebühr sind zwei Stunden Internetnutzung inklusive) beträgt, sind allerdings zwei Bevölkerungsgruppen befreit.
So können Sozialhilfeempfänger und Schüler auch künftig ohne den Griff ins Portmonee die Angebote des Hauses in der Wittenberger Straße nutzen. Denn unter besonderer Berücksichtigung der aktuellen Ergebnisse der so genannten Pisa-Studie, die deutschen Schülern keine sonderlich Leistungsstärke bescheinigte, hatten sowohl Räte als auch die Leiterin der Einrichtung schon im Vorfeld der Beschlussfassung eine kostenlose Nutzung für Kinder und Jugendliche favorisiert, die erst mit dem Abschluss der Schulbildung endet. Dann sind auch für die jüngeren Nutzer der Bibliothek Zeiten kostenlosen Lese-, Musik- und Videospaßes endgültig aus und vorbei.