Neckermann-Call-Center Neckermann-Call-Center: Erweiterungspläne auf Eis
Heideloh/MZ. - Die Abwärtsentwicklung im Einzelhandel macht Neckermann einen Strich durch die Rechnung. Das Versandhaus verzichtet vorerst darauf, sein Call-Center in Heideloh um 250 Arbeitsplätze aufzustocken. Das Vorhaben sei auf unbestimmte Zeit verschoben, bestätigte die Sprecherin der Neckermann-Zentrale in Frankfurt (Main), Ines Hennig, am Donnerstag gegenüber der MZ. Ganz vom Tisch seien die Pläne aber nicht.
"Wir haben uns das auch anders vorgestellt", sagte Hennig. Doch als die Erweiterung in der ersten Januarwoche angekündigt wurde, "konnte noch niemand voraussehen, wie sich dieses Jahr entwickeln wird". Mittlerweile stehe fest: "Es ist eines der schwierigsten in der Entwicklung des deutschen Einzelhandels überhaupt."
Zwar sind die Versandhäuser laut Hennig insgesamt noch besser dran als der so genannte stationäre Einzelhandel, doch die "starke Kaufzurückhaltung der Konsumenten" bekämen auch Neckermann und seine Konkurrenten zu spüren. Als Gründe nannte die Sprecherin den 11. September, "der sich stärker ausgewirkt hat als angenommen", und - natürlich - die Euro-Umstellung. Zwar habe Neckermann eins zu eins umgestellt und teilweise die Preise sogar abgerundet, "aber das haben die Kunden nicht so honoriert wie erhofft".
Die Folgen beschrieb Hennig so: "Wir müssen die laufenden Kosten in ein Verhältnis zum Umsatz setzen, und das sieht zurzeit nicht so günstig aus." Deshalb habe Neckermann einen generellen Einstellungsstopp verhängt. Auch frei werdende Stellen würden nicht wieder besetzt. Ziel sei es, bestehende Arbeitsplätze zu sichern.
Hennig betonte ausdrücklich, dass der Standort Heideloh nicht in Gefahr sei und dass Neckermann an der Erweiterung des Call-Centers grundsätzlich festhalte. In diesem Jahr werde das Vorhaben aber wohl nicht mehr umgesetzt. Das Versandhaus hoffe, dass die Kunden ihre Zurückhaltung aufgeben. "Aber für die zweite Jahreshälfte sehe ich das noch nicht."