Naturschutz Naturschutz: BUND fällt Bäume an der Goitzsche
Bitterfeld/MZ. - "In den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden direkt an der damaligen Betriebsstraße Richtung Arboretum dicht an dicht Pappeln angepflanzt", erklärt Heidrun Heidecke von der Stiftung des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND). "Auf dem sandigen, nährstoffarmen Boden haben diese Pappeln lebenslang 'Stress' gehabt. Damit schreitet die Alterung schneller voran als auf guten Böden." Deshalb hätten sich nach Stürmen oder Gewittern immer häufiger große trockene Äste oder ganze umgebrochene Bäume auf dem stark frequentierten Rad- und Wanderweg befunden. "Damit besteht ein hohes Gefährdungspotenzial für die Besucher der Goitzsche", so Heidecke. "So muss sich der Wunsch der BUND-Stiftung nach Wildnis der Verkehrssicherungspflicht unterordnen."
Am Wochenende wurde Hand an die Bäume gelegt. Falko Heidecke, Projektleiter der BUND-Stiftung, fällte oder köpfte die Pappeln in mehreren Metern Höhe. "Die geköpften Exemplare sehen im Moment abschreckend kahl aus. Aber bereits im Frühling werden sie wieder austreiben und einen verjüngten grünen Schopf ausbilden. Und zum anderen verbleibt so auch stehendes Totholz, das besonders wichtig für Spechte ist."
Die gefällten Stämme und das Astwerk verbleiben ganz bewusst links und rechts des Weges im Gelände, erklärt Heidecke. "Denn Totholz spielt im Ökosystem Wald eine zentrale Rolle. Es bildet die Lebensgrundlage für eine Fülle von Tier- und Pflanzenarten. Unzählige Pilze, Insekten und Wirbellose leben vom und im Totholz; sie sind bei der Zersetzung des Holzes von größter Bedeutung." Wissenschaftler hätten herausgefunden, dass mindestens 20 Prozent der einheimischen Waldarten von Totholz abhängen. Außerdem sei Totholz Nährstoffvorrat und Regulator des Nährstoffumsatzes.