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Namens-Wirrwarr Namens-Wirrwarr: Theodor-Körner-Platz oder doch Theodor-Körner-Park?

Von Frank Czerwonn 06.08.2017, 14:03
Das Straßenschild zeigt den falschen Namen. Offiziell heißt das Areal in Bitterfeld seit 1991 Theodor-Körner-Platz.
Das Straßenschild zeigt den falschen Namen. Offiziell heißt das Areal in Bitterfeld seit 1991 Theodor-Körner-Platz. André Kehrer

Bitterfeld - Die Suche nach der korrekten Bezeichnung des Theodor-Körner-Platzes in Bitterfeld hat eine neue Wendung bekommen.

Die bisher gefundenen historischen Dokumente zu dem parkähnlichen Areal zwischen Feld-, Puschkin- und Schreberstraße legten nahe, dass es nie das Wort Park im offiziellen Namen trug.

Doch Bitterfelds Ortsbürgermeister Joachim Gülland (Die Linke) beweist nun mit einem Dokument das Gegenteil. Zudem weist er auf weitere Irritationen in Bezug auf die in den vergangenen neun Jahrzehnten mehrfach wechselnden Namen hin.

1929 neu gestaltet und als Friedrich-Ebert-Anlage eröffnet

Unbestritten ist, dass das Gebiet 1929 neu gestaltet wurde und am 14. Juli als Friedrich-Ebert-Anlage feierlich eröffnet wurde. „Doch vier Jahre später wurde der Name des ehemaligen Reichspräsidenten getilgt“, sagt Gülland.

Der Polizeipräsident von Halle, der damals für Straßenbenennungen entsprechend der Vorschläge des jeweiligen Magistrats zuständig gewesen sei, habe am 4. Mai 1933 die Umbenennung in „Theodor-Körner-Park“ bestätigt.

„Dies wurde am 13. Mai mit einem Vermerk des Bitterfelder Magistratsbüros bekannt gemacht“ erklärt Gülland. Dies beweist ein entsprechendes Schriftstück aus dem Stadtarchiv. Dort steht deutlich lesbar „Theodor-Körner-Park“.

Dass der Platz einst Tannenbergplatz hieß, stimmt nicht

Zugleich widerlegt Gülland damit die Behauptung, dass der Park zwischenzeitlich Tannenbergplatz hieß. Der heimatgeschichtlich interessierte Chef des Regionalverbands der Gartenfreunde, Axel Richter, hatte mitgeteilt, dass „der Platz im April 1933 zunächst in Tannenbergplatz und später erst in Theodor-Körner-Platz umbenannt“ wurde.

Laut Gülland hat sich das anders zugetragen. „Es gab zwar einen von Bürgern unterzeichneten Antrag vom 24. März 1933 an Bürgermeister Ebermann, den Platz in Tannenbergplatz umzubenennen.

Die Begründung lautete: ,… um den heutigen Zeitverhältnissen und dem Wunsche der hiesigen Bevölkerung zu entsprechen …‘“, so der Ortsbürgermeister. „Aber diesem Antrag wurde nicht entsprochen.“

1991 wurde der Platz vorerst letztmalig in „Theodor-Körner-Platz“ umbenannt

Doch immerhin zeigt auch dieser Bürgerantrag, dass man es damals mit der Namenexaktheit nicht so genau nahm. Beispielsweise wurde darin aus der offiziellen Bezeichnung „Friedrich-Ebert-Anlage“ der „Ebertplatz“.

So ist wohl auch zu erklären, warum in einem Stadtplan von 1938 der Park verschwunden und stattdessen der Name Theodor-Körner-Platz eingetragen ist. „Wir müssen eben beachten, dass die Bezeichnungen von Plätzen und Straßen in den Stadtplänen nicht immer exakt mit den gewidmeten Namen überein stimmen“, sagt dazu Gülland.

So enthalte auch ein Stadtplan von 1940 den Theodor-Körner-Platz, nach dem Kriegsende tauchte dagegen wieder die Friedrich-Ebert-Anlage auf, bevor - „wahrscheinlich nach 1952“ - vom Platz der DSF die Rede sei. „Mit Beschluss der Stadtverordneten vom 18. April 1991 wurde er dann vorerst letztmalig in ,Theodor-Körner-Platz‘ umbenannt.“ (mz)

Das Hin und Her bei der Bezeichnung des Areals hat viele Bürger eher kalt gelassen. Offenbar haben sie sich schnell an die Bezeichnung Theodor-Körner-Park gewöhnt und diesen Namen im Alltagsgebrauch auch immer weiter genutzt.

Das bezeugen Wortmeldungen etlicher Leser, die in den 30er, 40er und 50er Jahren in dem Bitterfelder Viertel aufgewachsen sind. Noch heute sprechen viele Einheimische vom Körner-Park.

Mitteilung des Magistratsbüro vom 13. Mai 1933
Mitteilung des Magistratsbüro vom 13. Mai 1933
Stadtarchiv