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Nach fast 40 Jahren Schuldienst Nach fast 40 Jahren Schuldienst: Lehrer Karl-Dietrich Schulz nimmt Abschied

Von Ulf Rostalsky 04.02.2018, 13:00
Fast vierzig Jahre lang hat Karl-Dietrich Schulz als Lehrer gearbeitet. Nun geht der Leiter der Sekundarschule Roitzsch in den Ruhestand.
Fast vierzig Jahre lang hat Karl-Dietrich Schulz als Lehrer gearbeitet. Nun geht der Leiter der Sekundarschule Roitzsch in den Ruhestand. Thomas Ruttke

Roitzsch - Die Zeugnisse sind unterschrieben. „Ein letztes Mal“, sagt Karl-Dietrich Schulz. Der Lehrer nimmt Abschied. Nach 38 Jahren im Schuldienst ist Schluss für ihn.

Schluss als Lehrer und Schluss als Leiter der Ganztagsschule „Adolph Diesterweg“ in Roitzsch. Schulz hängt den Traumjob an den Nagel, wird Pensionär.

Karl-Dietrich Schulz hat beim Abschied Gänsehaut

Der Moment stand lange fest. „Lehrer steigen gewöhnlich zum 31. Januar oder 31. Juli aus. Jetzt war ich an der Reihe.“ Was so locker klingt, hinterlässt dennoch Spuren. Der 63-jährige Schulz hat kein Problem damit, Gefühle zu beschreiben.

Als Schülervertreter zum Abschied in seinem Büro mit einem Blumenstrauß vorbeischauten und nette Worte fanden, stellte sich Gänsehaut ein. „Ich habe den Beruf gern gemacht“, meint der Wahl-Zscherndorfer und blickt schon mal nach vorn.

Der Lehrerberuf wurde Karl-Dietrich Schulz in die Wiege gelegt

„Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen wird mir fehlen. Auch die Momente, in denen du merkst, wie sie Erfolg im Lernen haben oder ihr Verhalten sich ändert.“

Es ist die schöne Seite des Berufs, der Karl-Dietrich Schulz praktisch in die Wiege gelegt worden war. Der Sohn eines in Wolfen nicht unbekannten Lehrers merkte schnell, was seine Stärke ist. „Ich konnte mit Kindern umgehen.“ Im Sport als Übungsleiter, in den Ferien als Betreuer: Keine Minute schien ihm vergeudet, die Entscheidung stand. „Ich wollte Lehrer werden.“

Seit 1980 arbeitete Karl-Dietrich Schulz als Lehrer

Sport und Geografie studierte Karl-Dietrich Schulz an der Pädagogischen Hochschule in Potsdam. Ab 1980 war er Lehrer in Wolfen-Nord. Mit der Wende rückte er auf.

„Ich wollte mich immer schon einbringen, viele Dinge haben mich auch vorher interessiert. Das Parteibuch, um in der Schulleitung mitzumachen, wollte ich aber nicht.“ Der gebürtige Wolfener redet nicht um den heißen Brei herum. Die Wende war die Chance für ihn.

Karl-Dietrich Schulz wurde später auch Schulleiter

Er war Schulleiter der Sekundarschule „Am Nordpark“ in Wolfen-Nord und bekam nach deren Schließung die Leitung der Roitzscher Sekundarschule übertragen. 2003 war das.

Damals, als die Schulen in Roitzsch, Brehna und Holzweißig zusammengelegt worden waren. „Eine Herausforderung, für die ich einige Ideen hatte“, sagt Schulz rückblickend.

Karl-Dietrich Schulz wünscht seinem Nachfolger viel Glück

Schule ist für ihn nie ein starres Gebilde gewesen. Was vor 15 Jahren galt, muss heute längst nicht mehr gelten. „Mein Nachfolger Bobby Keller wird auch seine Handschrift hinterlassen“, meint der Jung-Pensionär.

Er wünscht viel Glück und sieht durchaus Parallelen. Auch er war gerade Anfang 30, als er zum ersten Mal auf den Schulleitersessel Platz nahm.

Karl-Dietrich Schulz: Schule besteht aus mehr als Unterricht

Neben ganz klassischem Unterricht auf flachem Land mit Schülern aus mehreren Ortschaften hat Schulz vor allen Dingen die Berufsorientierung als Herausforderung angesehen.

„Im Kollegium haben wir das sehr gut gemeistert, meine ich. Da haben wir auch sehr viel Anerkennung bekommen.“ Anders als vor zehn Jahren ist heute allerdings nicht mehr das Werben um Ausbildungsplätze in den Unternehmen die Hauptaufgabe.

Berufswahl: "Schüler müssen wissen, was von ihnen erwartet wird"

„Heute geht es doch darum, dass sich Schüler für einen Beruf entscheiden, der zu ihnen passt. Sie müssen wissen, was sie zu tun haben und was von ihnen erwartet wird.“

Der Herausforderung werde sich auch der Nachfolger stellen müssen. Er wird aber zugleich einen Millionenbau begleiten müssen. Denn die Roitzscher Schule wird während des laufenden Schulbetriebs komplett saniert.

Seine drei Enkel werden Karl-Dietrich Schulz fordern

„Es wird anstrengend. Aber wir freuen uns.“ Noch hat Schulz nicht wirklich Abschied genommen. Das Wir ist noch gegenwärtig in der Rede. „Aber ich werde mich nicht aufdrängen. Wenn Rat gefragt wird, bin ich da. Ansonsten muss jeder seine Handschrift finden.“

Sport ist Leidenschaft. Leichtathletik, Volleyball, Fußball. Nichts hat Schulz ausgelassen. „Ich werde das weiter tun. Ausruhen ist nichts für mich.“ Zeit wird er sich nehmen fürs Hobby. Und für die Familie. „Ich habe drei Enkel. Die fordern den Opa schon.“ (mz)