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Sportplatz statt Haltestelle Muldenstein schafft Rückzugsort für Jugendliche auf dem Sportplatz

Von Ulf Rostalsky 23.09.2020, 09:39
Unter hohen Bäumen ist viel Plätz für den Nachwuchs.
Unter hohen Bäumen ist viel Plätz für den Nachwuchs. Ulf Rostalsky

Muldenstein - Freizeit genießen - allein und ohne ständige Beobachtung durch Erwachsene. Die Idee begeistert offenbar eine große Zahl Heranwachsender in Muldenstein. Das Problem: Als Treffpunkt hatte sich der Nachwuchs unter anderem eine Bushaltestelle nahe der Gemeinschaftsschule ausgesucht. Und damit prompt für Unmut unter den Anwohnern gesorgt.

Brennpunkt Haltestelle

„Der Bereich Bushaltestelle gilt schon länger als Brennpunkt. Wir brauchten dringend eine andere Lösung“, sagt Muldestausee-Bürgermeister Ferid Giebler. Glück für die Gemeinde und Jugendsozialarbeiter Patrick Schiller: Der Sportverein Rot-Weiß Muldenstein öffnet sein Gelände zum zweiten Mal für die Jugendarbeit. „Wir haben den Platz. Die jungen Leute stören hier nicht und können sich einbringen“, erklärt Rot-Weiß-Präsident Bodo Werner. Nachdem bereits zwei Gebäudefassaden ganz offiziell als Graffitifläche ausgewiesen worden waren, bekommt der Nachwuchs nun den ehemaligen Hundeplatz zur freien Verfügung.

Unter hohen Bäumen finden sich in Nachbarschaft von Kegelbahn, Trainingsräumen der Kraftsportler und der Sportgaststätte Sitzmöglichkeiten, eine Grillecke und seit kurzem auch ein Beachvolleyballplatz. Gemeinde, Verein und Firmen haben alles in Windeseile fertiggestellt. Trotz des nicht unerheblichen Aufwandes und der Investitionen, wird die Freizeitfläche frei nutzbar sein. Vorausgesetzt, die Spielregeln werden eingehalten. Sie hängen am Eingang des Geländes. Graffiti und offenes Feuer sind ebenso tabu wie übermäßiger Alkoholkonsum und Drogen.

„Wir haben dieses Angebot. Die Jugendlichen wollten es. Jetzt müssen sich es aber auch nutzen“, erklärt Sozialarbeiter Schiller. Er wird nicht dauerpräsent in Muldenstein sein. Aber er ist Ansprechpartner, falls sprichwörtlich die Säge klemmt. In Muldenstein soll es einfach möglichst viel Freiraum geben. Das gilt als Vertrauensvorschuss. Der Nachwuchs soll dennoch lernen, vernünftig mit fremden Eigentum umzugehen und die Arbeit anderer zu schätzen.

Nicht ohne Regeln

Der Zugang zum Gelände ist prinzipiell jedem Kind und Jugendlichen möglich und wird über Kontaktpersonen in Muldenstein und im Jugendgemeinderat sowie den Jugendsozialarbeiter gesteuert. Das System hat für Vereinsvertreter und Verwaltung Sinn. „Jeder der hier ist, übernimmt Verantwortung, Ist etwas nicht in Ordnung, kann er schwer sagen, dass Fremde Schäden verursacht haben“, bemerkt Bürgermeister Giebler. Einziger Makel zur Eröffnung: Kinder und Jugendliche waren nicht erschienen. „Zu viel großer Bahnhof“, ist Jugendsozialarbeiter Schiller überzeugt.

››Ansprechpartner in Sachen Jugendtreffpunkt ist Jugendsozialarbeiter

Patrick Schiller. Er ist über Whatsapp 0151/29 21 10 87 und Telefon 03493/92 99 95 erreichbar. (mz)

Es gibt klare Regeln.
Es gibt klare Regeln.
Rostalsky