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Mitarbeiter erhalten Kündigungen Mitarbeiter erhalten Kündigungen: Beschäftigungsgesellschaft B&A in Zerbst schrumpft weiter

Von Stefan Schröter 26.10.2018, 07:53
Wenn der Landkreis und die B&A retten können, dann nur noch in abgespeckter Form.
Wenn der Landkreis und die B&A retten können, dann nur noch in abgespeckter Form. André Kehrer

Bitterfeld - Bei der bankrotten Beschäftigungsgesellschaft B&A gehen immer mehr Lichter aus. Nach Angaben der Insolvenzverwalterin ist zum Oktober der Mietvertrag am Standort Zerbst gekündigt worden, wo sich der formelle Hauptsitz der Gesellschaft befindet. Nun bleiben der Bitterfeld-Wolfener Standort und die insgesamt 18  Werkstätten.

Doch auch ihre Zukunft ist weiterhin extrem wackelig. Denn die Insolvenzverwalterin Sabine von Stein-Lausnitz und B&A-Sanierer Manfred Hunkemöller müssen nun ein Sanierungskonzept vorlegen, das von lediglich 150 in B&A-Maßnahmen beschäftigten Personen ausgeht. „Ich weiß noch nicht, ob sich das darstellen lässt. Wir müssen für ein Konzept, das Hand und Fuß hat, noch kalkulieren.“ Ein defizitärer Betrieb solle vermieden werden.

Zuletzt hoffte Sabine von Stein-Lausnitz noch auf 250 Personen, die der B&A dauerhaft zugewiesen werden. Das hätte die Gesellschaft mit mehr Geld ausgestattet und eine Rettung erleichtert. Doch für diese Größenordnung sei eine Zusage vom Anhalt-Bitterfelder Jobcenter (KomBA) ausgeblieben.

Ohne Sanierungskonzept greift die KomBA nicht mehr auf die B&A zurück

Die KomBA vergibt Maßnahmen auf dem zweiten Arbeitsmarkt und zahlt dafür Geld an Träger wie die B&A, die Plätze für Arbeitslose zur Verfügung stellt. Doch ohne Sanierungskonzept lässt die KomBA die B&A bei neuen Maßnahmen außen vor und greift auf andere Träger zurück. Seit Monaten.
Dadurch sinkt Stück für Stück die Zahl der über die B&A beschäftigten Menschen und verringert somit die Einnahmen.

Die Zeit drängt also für das Sanierungskonzept, da Monat für Monat durch auslaufende Maßnahmen weniger Geld in die Gesellschaft fließt. Die Insolvenzverwalterin hofft, dass im November Klarheit herrscht. Zumal aktuell allein Ende Januar mehr als 140 Arbeitsgelegenheiten enden.

Mit der Insolvenz sinkt auch Zahl der B&A-Mitarbeiter. Bislang sind laut der vom Amtsgericht bestellten Insolvenzberaterin 17 Kündigungen für Beschäftigte ausgesprochen worden. „Und es stehen noch weitere auf der Liste.“ Betroffen ist auch Ingmar Knop, der bis zur Pleite Geschäftsführer war und zuletzt noch Generalbevollmächtigter. Der Vertrag des NPD-Aussteigers endet nach Angaben der Insolvenzverwalterin Ende Januar.

Wie sollen 18 Werkstätten der B&A weitergeführt werden?

In der B&A bleiben vorerst unter anderem Mitarbeiter für den Sozialbetrieb, das Sozialkaufhaus, die Buchhaltung oder auch ein Hausmeister. Aber wie lange? Denn der Gesellschaft droht weiterhin das gleiche Schicksal wie der Bitterfelder BQP.
„Der Landkreis wird sich auch weiterhin im Rahmen seiner Möglichkeiten für eine Weiterführung einsetzen“, heißt es aus der Pressestelle der Behörde. Die B&A ist seit diesem Jahr ein Tochterunternehmen der Kreisverwaltung.

Nach Einschätzung von Sabine von Stein-Lausnitz sind die 18 Werkstätten ein Alleinstellungsmerkmal der Gesellschaft. Doch wie sollen 18 Werkstätten weitergeführt werden, wenn nur rund 150 Frauen und Männer Maßnahmen bei der B&A durchführen sollen? „Es ist immer noch jedes Szenario denkbar“, so die Insolvenzverwalterin. (mz)