Mit Solar-Schulen Signale senden
THALHEIM/MZ. - "Wir haben im Land eine starke Solarenergie", betont Wolfgang Göppel, Geschäftsführer der Muting GmbH Magdeburg. Diese Tatsache spiegele sich allerdings nicht auf den Dächern wider. Göppel, dessen Unternehmen das Projekt vergangenes Jahr ins Leben gerufen hat, bedauert das und unternahm vor diesem Hintergrund den Vorstoß, das Thema Solarenergie in Verbindung mit den Kooperationspartnern Q-Cells und Sovello für Schulen interessant zu machen.
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Reiner Haseloff, der zum Projektauftakt nach Thalheim gekommen ist, lobt die Initiative als wichtige Standortpolitik und Investition in die Zukunft. Es mache Sinn, jungen Menschen frühzeitig die Möglichkeit zu geben, sich mit dem Thema zu befassen - auch im Hinblick auf die eigene Berufswahl. "Wir müssen hier die richtigen Signale senden", fordert der Minister. Von Schülern und Lehrern, die am Projekt beteiligt sind, erwartet er, dass sie als Multiplikatoren auftreten. Das Thema Solarenergie müsse nachhaltige Spuren bei den Menschen hinterlassen.
"Der Wandel", betont Q-Cells-Finanzvorstand Nedim Cen, "beginnt in den Köpfen unserer Kinder." Der Solarzellenhersteller liefert wie die benachbarte Sovello AG das Know-how für das Projekt. Dass diese Initiative "ganz ausgezeichnet in unseren Nachhaltigkeitsauftrag passt", hebt Sovello-Chef Theodor Scheidegger hervor.
Ralf Spörl ist in der Hoffnung nach Thalheim gekommen, hier neuen Auftrieb für das Solarprojekt an seiner Schule zu erhalten. Die Ökowegschule Weißenfels, wo Spörl stellvertretender Schulleiter ist, verfügt bereits seit 15 Jahren über eine kleine Solaranlage auf dem Dach. "Für uns ist das eher eine ideelle Geschichte. Wir betreiben darüber unsere Aquarien", berichtet er. Als offizielle Solar-Schule, die man seit Donnerstag nun ist, wolle man das Thema künftig weiter vorantreiben.
Muting-Geschäftsführer Göppel betont, dass der Informationsstand zum Thema Solarenergie im Land bei den jungen Menschen unbedingt zu verbessern sei. Als Projektentwickler habe er selbst immer wieder feststellen müssen, wie wenig die Jugend hierüber wisse. Die Initiative "Solarenergie macht in Sachsen-Anhalt Schule" setzt hier an: Gesucht wird nicht nur die aktivste Solar-Schule, es gibt Lehrerfortbildungen und nicht zuletzt über private Investoren finanzierte Photovoltaikanlagen auf Schuldächern, die den Nachhaltigkeitsgedanken in der Praxis abbilden. Im März dieses Jahres sollen nach Aussage Göppels die ersten Anlagen übergeben werden.
Wo das genau sein wird, konnte der Magdeburger Ideengeber noch nicht sagen. In Anhalt-Bitterfeld aber vermutlich nicht. Denn außer dem Umweltzentrum Ronney (in der Nähe von Zerbst) hat sich keine einzige Schule aus dem Kreis für das Projekt beworben. "Wir haben sämtliche Schulverwaltungsämter angeschrieben", informiert Göppel. Er hätte sich gewünscht, dass "hier, wo die Solar-Industrie zu Hause ist, mehr Interesse besteht".
Eine "sehr bedauernswerte Situation" sei dies, sagt Wirtschaftsminister Reiner Haseloff dazu auf Nachfrage der MZ. Sein Wunsch ist es, dass sich die Verantwortlichen "ganz schnell Gedanken machen und reagieren, um dieses Defizit abzubauen". Gerade hier müsse man eigentlich "besonders Image bildend" wirken.
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