1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Mit Farben gegen den Krieg: Schüler in Zörbig setzen ein Zeichen

Solidarität mit der Ukraine Mit Farben gegen den Krieg: Schüler in Zörbig setzen ein Zeichen

Der russische Militärschlag wird auch in anderen Orten im Unterricht thematisiert.

Von Michael Maul und Ulf Rostalsky 28.02.2022, 14:00
Bunte Hände symbolisieren die Länder Europas. Schüler der 5. bis 10. Klassen gestalten ein Transparent.
Bunte Hände symbolisieren die Länder Europas. Schüler der 5. bis 10. Klassen gestalten ein Transparent. Foto: Michael Maul

Zörbig/Wolfen/MZ - „Wir wollen keinen Krieg - Europa und weltweit“ steht auf einem großen Plakat, das die jungen Leute der Sekundarschule Zörbig am Freitagvormittag gestalten. Umrandet werden die Buchstaben von bunten Handabdrücken, welche symbolisch die Länder Europas darstellen sollen. Die Aktion zeigt: Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ist auch an den Schulen ein großes Thema. Am Donnerstag hatte Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) den Lehrkräften im Land empfohlen, die Entwicklungen des Konflikts im Unterricht sensibel zu thematisieren. Das geschieht auf verschiedene Weise.

Schulsozialarbeiter animiert mit Lindenberg-Song

„Die Idee zur Plakat-Aktion ist mir schon einen Tag vor dem russischen Angriff gekommen“, sagt Zörbigs Schulsozialarbeiter Norbert Bartsch. Bereits bei einem kürzlichen Besuch in der Slowakei habe man über die Problematik der Ukraine gesprochen und sich sehr besorgt getrennt. „Nun ist es traurige Wirklichkeit geworden.“ Donnerstagabend habe er mit der Musiklehrerin die einzelnen Schritte besprochen. Freitagmorgen traf er sich mit den Schülersprechern der Klassen. Die waren begeistert. „Es hat keiner großen Überzeugungsarbeit bedurft. Alle waren sofort bereit mitzumachen.“ Mit dem Lindenberg-Song „Wozu sind Kriege da“ zog man durch die Flure, um auf die Plakat-Aktion sowie das Friedensgebet an der Schule aufmerksam zu machen. Neben den Klassensprechern hätten sich viele andere Schüler daran beteiligt.

„Es geht allen sehr nah“, weiß Bartsch. Keiner könne sich vorstellen, dass man sich wieder vor Krieg fürchten müsse. Bei mehreren Jüngeren habe der Gedanke an Krieg Tränen ausgelöst. Eine russische Schülerin sprach über ihre Angst um die Heimat und die dort noch lebenden Familienangehörigen.

Aktion am Wolfener Gymnasium geplant

Auch am Heinrich-Heine-Gymnasium in Wolfen ist das Thema Ukraine nicht neu. „Wir haben schon vor den Ferien mit den Schülern immer wieder darüber gesprochen“, erzählt Schulleiterin Uta Prüfer und berichtet von einer erneuten Abstimmung von Sozialkunde-, Geschichts- und Ethiklehrern. Außerdem kündigt sie eine öffentlichkeitswirksame Aktion im Gymnasium an. „Anfang der Woche. Vielleicht eine Menschenkette. Auf jeden Fall ein klares Zeichen. Dafür laufen die Vorbereitungen in unserer Arbeitsgruppe ‚Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage‘.“

An der Raguhner Sekundarschule wurde am Freitag ebenfalls über den Krieg in der Ukraine gesprochen. „Das wurde bei Bedarf der Schüler im Unterricht thematisiert“, berichtet Lehrerin Sabine Rosenthal.

An der Sekundarschule I in Wolfen-Nord fließt das Thema laut Schulleiter Gerd Hübner in den Sozialkunde- und Geschichtsunterricht ein. Einige Schüler hätten den russischen Angriff auf die Ukraine selber angesprochen. „Darauf gehen wir natürlich ein.“ Hübner will aber eine Abstimmung der Lehrer, wie man alles umsetze. „Wir müssen das ja auch selbst erst mal einordnen. Ein Schnellschuss hilft da nicht.“

In Bitterfelder Berufsschule beraten die Lehrer

Auf eine einheitliche Linie der Lehrer der Berufsbildenden Schulen Anhalt-Bitterfeld drängt auch deren Leiter Rainer Woischnik. „Ich will das bei 155 Klassen nicht jeder Lehrkraft selbst überlassen.“ Nach dem flexiblen Ferientag am Montag sollen deshalb am Dienstag in einer Videokonferenz die Lehrer der Standorte in Bitterfeld und Köthen beraten, mit welchen Schwerpunkten man den Militärschlag und die Folgen kommuniziere. „Es ist wichtig, dass wir uns damit auseinandersetzen - aber nicht willkürlich je nach Gemütslage“, betont Woischnik.