Messe TerraTec in Leipzig Messe TerraTec in Leipzig: Forschungsinsel in Halle 3
Leipzig/MZ. - Deutlich zunehmendes Interesse für die Region Bitterfeld hat Heinz Remmling vom Initiativkreis Bitterfeld-Wolfen von Messe zu Messe ausgemacht. Seit 1990 nimmt der Verein ununterbrochen an der Exposition teil. Und wie zur Bestätigung informiert sich gerade Rolf Kubrik aus Bad Düben an den Schautafeln des Standes, den der Initiativkreis auf der TerraTec, der Internationalen Fachmesse für Umwelttechnik und Umweltdienstleistungen in den neuen Leipziger Messehallen aufgeschlagen hat. "Ich habe zwölf Jahre in Bitterfeld gearbeitet. Da interessiert mich einfach noch, was dort passiert", sagt er. "Wenn man sieht, wie sich die Landschaft entwickelt, ist das schon schön."
Das ist so etwas wie Balsam auf die Seele der Bitterfelder Vertreter. "Wir wollen dazu beitragen", sagt Remmling, "dass das ,Äh', mit dem die Leute früher auf das Wort Bitterfeld reagiert haben, sich allmählich in ein ,Oh' umwandelt." Das gelingt zunehmend. Schon kurz nach der Eröffnung der Präsentation haben Remmling und die anderen Initiativkreis-Vertreter mehreren Interessenten die wunderbare Wandlung der einstigen Bergbau- zur Kultur- und Erholungslandschaft erläutern müssen. Auch die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV), die ihren Stand einige Meter weiter hat, stellt das Projekt vor. Allerdings in einem weitaus größeren Rahmen. Einbezogen haben die Bergleute hier das gesamte Mitteldeutsche Revier, in dem nach 1990 von einst 62 Tagebauen heute nur noch sieben betrieben werden. Die stillgelegten Gruben werden zu einer neuen Erholungs- und Seen-Landschaft geformt.
Wasser und Entsorgung sind in diesem Jahr die Schwerpunkte der TerraTec, die aller zwei Jahre in Leipzig stattfindet. Rund 400 Aussteller aus 15 Ländern zeigen in Halle 3 und der Glashalle das Neueste in Sachen Umwelttechnik und Umweltdienstleistungen. Die Angebotsbereiche sind unter anderem Wasserver- und Entsorgung, Abfallbehandlung und Recycling, Bodensanierung und Altlasten, Luftreinigung, Biotechnologie und anderes. Neu aufgenommen in die Messe wurden Punkte wie "Biogene Reststoffe" und "Nachwachsende Rohstoffe".
In den zurückliegenden Jahren sind vor allem die Bereiche Dienstleistung und Forschung stark in den Mittelpunkt der Messe gerückt. Das Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle (UFZ) beispielsweise stellt praxisrelevante Forschungsergebnisse vor. So informiert es unter anderem über das Projekt zur Grundwassersanierung "Safira", dessen Pilotanlage in Bitterfeld arbeitet. Außerdem stellt die wissenschaftliche Einrichtung eine Pflanzenkläranlage vor, die bei Leipzig steht, sowie ein Pilotprojekt zur Bodensanierung mit Radiofrequenzstrahlung, das sich ebenfalls nahe Leipzig befindet. Zu allen drei Anlagen bietet das UFZ sowohl für Fachbesucher als auch für Laien Exkursionen an ("Safira": Donnerstag, Treff 13 Uhr am Messeeingang West; Kläranlage und Bodensanierung: Mittwoch jeweils 13 Uhr an gleicher Stelle).
"Forschung für die Zukunft" haben die Fachhochschulen, Hochschulen und Universitäten der Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ihren gemeinsamen Messestand überschrieben. "Wir vermarkten unsere Ergebnisse gemeinsam. So haben wir auch die Möglichkeit, die Arbeiten der Einrichtungen besser zu koordinieren. Wir stellen ein größeres Potential dar und zeigen, dass die wissenschaftliche Zusammenarbeit funktioniert", erklärt Dr. Renate Patz, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fachhochschule Merseburg. Allein die "Länder-Forschungsinsel", die sich sichtbar mitten in Halle 3 präsentiert, stellt 35 interessante Projekte vor.