Mehr Kranke im Kreis Mehr Kranke im Landkreis Anhalt-Bitterfeld: Versicherung blickt besonders auf Suchtprobleme

Bitterfeld - Die Diagnose ist alarmierend: Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld hat es 2018 wesentlich mehr Kranke gegeben als im Jahr zuvor. Der Krankenversicherung DAK verweist in ihrem Regionalbericht darauf, dass die Region inzwischen in Sachsen-Anhalt den zweitschlechtesten Platz belegt.
„Im vergangenen Jahr waren im Durchschnitt jeden Tag 5,9 Prozent der Beschäftigten krankgeschrieben“, erklärt Thomas Büttner, der Leiter der DAK-Servicezentren für Dessau-Roßlau, Bitterfeld und Wittenberg. Zum Vergleich: Der Landesdurchschnitt betrug 5,5 Prozent, im Bundesdurchschnitt waren es nur 4,2 Prozent.
Auffällig ist, dass die Ärzte immer öfter wegen Leiden am „Muskel-Skelett-System“ Krankenscheine ausstellen. Soll heißen: Vor allem Rückenschmerzen sind immer verbreiteter. 4,5 Tage blieben die Versicherten im Durchschnitt deshalb zu Hause. Ein Jahr zuvor waren das noch 3,8 Tage - ein Anstieg um 18 Prozent.
„Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die Krankheiten auslösen“
Auch Atemwege, Kreislauf, Nervensystem und die Psyche verursachen bei den Versicherten immer häufiger Probleme, wie Büttner sagt. Ebenso sei die Zahl der Verletzungen gestiegen. Zu den konkreten Begründungen für diese Negativentwicklung hält sich die Krankenkasse allerdings zurück. „Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die Krankheiten auslösen. Dazu gehören Arbeitsbedingungen in der Vergangenheit ebenso wie heutiger Stress oder die typischen Belastungen der Büroarbeit.“
In jedem Jahr sucht sich die Krankenkasse ein Schwerpunktthema des Gesundheitswesens heraus. Diesmal war es das Thema Sucht. „Auffällig ist, das Erwerbstätige mit einem Suchtproblem fast doppelt so häufig krank sind, wie der Durchschnitt“, so Büttner. So verursachten Alkohol und Nikotin Langzeitschäden, die irgendwann auch die Arbeitgeber und Versicherungen treffen.
Suchtberatung wegen Alkohol und Crystal Meth
In Bitterfeld gibt es für Suchtprobleme die Sucht- und Drogenberatung des Deutschen Roten Kreuzes. Dort arbeitet Friederike Welsch als Beraterin und erklärt: „In Bitterfeld ist bei 47 Prozent unserer Klienten die Hauptdiagnose Alkohol und bei 15 Prozent Crystal Meth.“
Daneben gebe es kombinierte Abhängigkeiten und wahrscheinlich ein sehr hohes Dunkelfeld. Beim DAK-Report wird zudem deutlich, dass die Sucht Auswirkungen auf die Arbeit haben kann. Gerade bei psychischen Erkrankungen gibt es demnach bei Süchtigen fast dreimal so viele Kranktage wie bei Menschen ohne Suchtproblematik, heißt es in dem Bericht.
Ein weiteres Themenfeld ist die Abhängigkeit von Computerspielen
Ein weiteres Themenfeld ist die Abhängigkeit von Computerspielen, diese kann ebenfalls Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Laut der DAK spielen knapp 57 Prozent der Sachen-Anhalter Spiele auf Computern, Konsolen oder auf dem Smartphone. Bei rund zehn Prozent sei diese Nutzung riskant, was Auswirkungen auf die Gesundheit und somit den Job haben kann.
Beim Thema Sucht plädieren Welsch und Büttner grundsätzlich für mehr Prävention in der Region. „Es ist eine langfristige Investition in die Gesundheit der Menschen“, so Büttner. (mz)