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Marmeladen-Produzent "Zuegg" Marmeladen-Produzent "Zuegg": Marmeladenhersteller investiert 26 Millionen Euro in Erweiterung

Von Ulf Rostalsky 27.05.2015, 18:09
Die neue Lagerhalle wird eingeweiht. Geschäftsführer Oswald Zuegg schraubt die letzte fehlende Schraube in das Firmenemblem.
Die neue Lagerhalle wird eingeweiht. Geschäftsführer Oswald Zuegg schraubt die letzte fehlende Schraube in das Firmenemblem. Thomas Ruttke Lizenz

Zörbig - Zuegg wächst. Allein in diesem Jahr investiert der Marmeladenhersteller im Zörbiger Werk gut 2,6 Millionen Euro. Davon sind jetzt eine halbe Million Euro verbaut. „Die neue Lagerhalle macht einfach Sinn. Sie schafft Puffer für die Produktion“, betont Geschäftsführer Oswald Zuegg, der gestern symbolisch die letzte Schraube der Halle festziehen konnte.

Zuegg - ein Glücksfall für Zörbig

Die Frage der Handwerker, ob er mit dem Bau zufrieden sei, wollte der Südtiroler noch nicht beantworten. „Das weiß ich erst, wenn wirklich alles in Betrieb ist.“ Zuegg steht für die vierte Generation des Familienunternehmens. Er setzt auf Tradition und kann deshalb gut damit leben, wenn Zörbigs Bürgermeister Rolf Sonnenberger (parteilos) das Zuegg-Engagement als Beitrag für den Fortbestand des Begriffs Saft-Zörbig versteht.

Der Rathauschef macht keinen Hehl daraus, Zuegg als Glücksfall zu verstehen. Schließlich habe die Saft- und Marmeladenproduktion in Zörbig in den 1870er Jahren begonnen. „Uns sind Unternehmen lieb, die kontinuierlich arbeiten, auch wenn das vielleicht nicht so spektakulär aussieht.“

Zuegg setzt wie in allen sechs europäischen Standorten auch in Zörbig auf den Nachwuchs und sucht Auszubildende. „Für das neue Ausbildungsjahr brauchen wir noch vier Azubis“, sagt Werkleiter Virgilio Spera. Offen sindnoch zwei Stellen in der Produktion und jeweils eine im Bereich Lager/Logistik sowie Technik.

Das Gesamtunternehmen ist zudem offen für Hochschulabsolventen. „Wir nehmen sie gern auf, geben ihnen eine Chance und sehen gemeinsam, wo sie sich am besten einbringen können“, so Geschäftsführer Oswald Zuegg.

Die Italiener haben 2002 die Chance beim Schopf gepackt und „in Zörbig ein neues Werk übernommen“, wie Firmenchef Oswald Zuegg gern betont. Seitdem wurde am Standort immer wieder investiert. Die Produktionszahlen steigen. Wurden bei Übernahme von 45 Mitarbeitern 2 800 Tonnen Marmelade produziert, waren es 2014 bereits 60 Mitarbeiter, die 13 000 Tonnen süße und saftige Konfitüre herstellten. Tendenz steigend. „Wir werden sicher auf 25 000 Tonnen kommen und 70 bis 75 Mitarbeiter haben“, so Zuegg.

Kein Erfolg ohne Schmerz

Viel mehr Arbeitsplätze sieht er erst einmal nicht. Zumal die vor allem im Hightechbereich entstünden. „Wir stehen für Qualität und Tradition. Am Ende sind es stärkere Maschinen, mit denen wir mehr produzieren.“ Zuegg spricht offen von einer Win-Win-Situation in Zörbig. Die Region würde unter anderem wegen der Arbeitsplätze vom Unternehmen profitieren. Zuegg selbst könne mit dem Begriff Zörbig sehr gut leben. „In Innsbruck bin ich an der Tankstelle gefragt worden, wo ich herkomme. Die Frau dort wusste sofort etwas mit Zörbiger Konfitüre anzufangen“, erinnert sich der Firmenchef.

Der Standort Zörbig soll wachsen, auch wenn dabei einige Stolpersteine aus dem Weg geräumt werden müssen. Das Unternehmen braucht mehr Löschwasserkapazität und kann außerdem räumlich nicht aus dem Vollen schöpfen. Der Platz ist begrenzt. Einfach ist das nicht. Auch Täler hat das erfolgsverwöhnte Familienunternehmen in Zörbig durchschreiten müssen. 2004/05 wurden Mitarbeiter entlassen, um den Standort zu erhalten. „Es gibt keinen Erfolg ohne Schmerz und Schweiß“, weiß Oswald Zuegg. Mit der Fertigstellung der Lagerhalle kann in Zörbig an den zweiten Ausbauschritt gegangen werden. Bis Oktober soll die neue Fertigungslinie stehen. Die kostet 2,1 Millionen Euro.

Zuegg verfügt neben dem Stammsitz in Verona über sechs Betriebe in Italien, Deutschland, Österreich, Frankreich und Russland. 600 Mitarbeiter sorgen derzeit für 270 Millionen Euro Jahresumsatz. (mz)