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Männerchor 1859 Jessen Männerchor 1859 Jessen: Der neue Vereinsvorstand konnte nahtlos anknüpfen

Von Karina Blüthgen 21.01.2001, 16:36

Jessen/MZ. - Lob, aber auch kritische Worte zum vergangenen Sängerjahr waren bei der Generalversammlung des Männerchores 1859 Jessen nach den Einstimmungsliedern am Freitag Abend im Vereinslokal zu hören. Wolfgang Bour, seit einem Jahr erster Vorsitzender des Vereins, zog vor versammelter Sängerschar eine recht positive Bilanz. Bei zahlreichen Auftritten, etwa den Chorkonzerten im Mitteldeutschen Landestheater Wittenberg und in Rotta sowie der Kürung der Jessener Weinprinzessin im August, hatten sich die Mitglieder gut präsentiert.

Auch Oktoberfest, Schlossfest und die vereinseigenen Veranstaltungen wie Fasching und Radpartie wurden gut frequentiert. Als "vollen Erfolg" bezeichnete Bour die Begegnung mit dem Chor Himbergen anlässlich der zehn Jahre bestehenden Freundschaft beider Chöre. Die Gäste waren bei den Jessener Chormitgliedern untergebracht, es wurden Fahrten nach Wörlitz und Wittenberg unternommen. "Unvergesslich für uns ist der spontane Gesang in der Wittenberger Schlosskirche mit ,Heilig heilig' und den ,Abendglocken'", brachte Bour einige Momente in Erinnerung. Das Gastgeschenk der Himbergener, eine Niedersachsen-Eiche, hat ihren Platz im Schlosspark Jessen gefunden.

Nicht gerade lobenswert nannte der Vorsitzende die Teilnahme am 55. Stiftungsfest des Volkschores Reinsdorf. Lediglich 28Sangesbrüder aus Jessen seien dort aufgetreten. Auch bei den Proben wünsche er sich eine bessere Teilnahme und mehr Disziplin, schon mit Rücksicht auf den Chorleiter. 62-mal waren die Sänger im abgelaufenen Geschäftsjahr zusammengekommen, darunter 33-mal zu Übungsstunden. Der Chor zählt 48Aktive, fünf Ehrenmitglieder und 42fördernde Mitglieder. "Wir sollten uns als eingeschworene Gemeinschaft betrachten", meinte Wolfgang Bour.

Chorleiter Udo Sommer, der seit 1983 die musikalischen Wege des Männerchores bestimmt, mochte das Ganze nicht gar so drastisch sehen. "Die Disziplin war schon mal arger", sagte er. Die Effektivität stelle ihn nicht zufrieden. Probleme gebe es mit dem Nachwuchs. In Richtung von Landrat Wulf Littke (CDU) und Jessens Bürgermeister Dietmar Brettschneider (CDU), beide fördernde Mitglieder des Chores, sagte er, Kulturpolitik beinhalte nicht nur teure Stars. Doch bereits die Kürzung des Musikunterrichts entziehe breiten Angeboten die Basis.

Die recht guten Rahmenbedingungen für den Chor waren Udo Sommer längere Ausführungen wert. "Wir haben einen neuen Vorstand, der nahtlos angeknüpft hat, Ausgeglichenheit in den Stimmen, und leisten uns die Ausbildung eines Nachwuchs-Dirigenten", hob er hervor und resümierte: "Der Männerchor Jessen kann sich hören lassen."

Zufrieden zeigte sich der Vorstand mit dem Bericht des Schatzmeisters Joachim Schreck. Immerhin konnte er ein leichtes Plus in der Kasse des Vereins verbuchen. Und das, obwohl nach dem runden Jubiläum des Chores vor zwei Jahren die Einnahmen durch Sponsoren etwas zurückgegangen waren. Das Programm für das laufende Jahr steht jedenfalls im Wesentlichen fest. Die Kürung der Jessener Weinprinzessin, das Frühlingssingen im Theater in Wittenberg und das Weihnachtssingen auf dem Jessener Marktplatz sind schon fest eingeplant.