Mangelware Mundschutz Mangelware Mundschutz gegen Corona: Junge Frauen aus Greppin nähen schützende Masken selbst

Greppin - Schutz in Zeiten von Corona? „Total wichtig“, sagt Melanie Claus. Die Greppinerin ist Physiotherapeutin und hat deshalb noch immer Kontakt zu vielen Personen. Engen Kontakt sogar, der nicht ungefährlich ist: für sie und für die Patienten. Denn das Virus wird mittels Tröpfcheninfektion übertragen.
Ein Mundschutz ist ein erster Schritt zur Sicherheit. „Leider ist das aber derzeit oft nur die Theorie“, sagt die Mutter zweier Kinder. Die Masken sind einfach nicht zu haben. Deshalb hat die kreative Frau gehandelt. Hat sich Schnittmuster für einen einfachen Mundschutz organisiert und drauflos genäht. Kochbaren Baumwollstoff gab es genug: ausrangierte Bettwäsche, Laken, Geschirrhandtücher. Dazu kam Gummilitze. „ Schlüppergummi“, scherzt Melanie Claus. Schnell war das erste Dutzend Mundschutztücher fertig.
Der Schutz kam in der Physiotherapiepraxis zum Einsatz. Einen gab es für die Therapeutin, einen für die Patienten. „Das gibt das Gefühl von Sicherheit. Und die Leute verstehen das“, ist die Greppinerin überzeugt.
30, 40 Stück Mundschutz pro Frau und Tag sind drin
Vor allen Dingen sprach sich die nicht alltägliche Nähaktion herum. Nancy Donaj und Jessica Peters sind auf den Zug aufgesprungen. Wie einige andere Frauen in der Greppiner Randsiedlung. 30, 40 Stück Mundschutz pro Frau und Tag sind drin und immer noch kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Mundschutz aus Greppin hilft mittlerweile in der unmittelbaren Nachbarschaft, in Praxen der Region und auch in Sachsen.
„Ich habe dort ein paar sehr gute Bekannte. Da habe ich ein ganzes Paket hingeschickt“, erzählt Melanie Claus. Auch Nachbarn hätten schon nachgefragt und einen durchaus ernst gemeinten Handel angeboten.
Mangelware Gummilitze für den Halt der Masken
Vier Mal Mundschutz gegen eine Packung Gummilitze. Die ist zumindest in Einkaufszentren der Region Mangelware. So haben es die Greppinerinnen festgestellt. „Aber wir brauchen sie. Sonst halten die Masken schlecht.“ Melanie Claus blickt voraus. Möchte weiter nähen und freut sich über den Zusammenhalt in der Krise. „Das hat für mich hier in der Siedlung schon was von der Flut. Leute fragen nicht lange. Sie packen einfach mit an.“
Auf Mundschutz hat sich auch der Nähbereich des Diakonievereins Bitterfeld-Wolfen-Gräfenhainichen spezialisiert. Dort wird aktuell ein 1.000-Stück-Auftrag abgearbeitet. (mz)
