Leicht und anmutig wie ein Schmetterling
BITTERFELD/MZ. - Das Salonorchester "Papillon" aus Dessau ist mittlerweile beim Publikum in Bitterfeld sehr beliebt und war in diesem Jahr sogar zweimal hier zu Gast - das erste Mal zum Fasching im Februar. Ließ die Länge des angekündigten Programms einen langen Abend vermuten, war schon zur Pause klar: Was die Musiker das boten, das war höchst kurzweilig und tummelte sich in den Gefilden der Musik so unbekümmert leicht und flatterhaft, wie es nun eben mal ein echter Schmetterling ("Papillon") tut.
Salonorchester sind heute selten geworden, in den 20er und 30er Jahren waren sie landauf, landab gleichermaßen beliebt wegen ihrer Stückauswahl - meist eine Hitparade klassischer Musik - wie auch durch ihre Besetzung selbst für kleine Vortragssäle bestens geeignet.
Um die Literatur von Händel bis zur Gegenwart spielbar zu machen, gab es Arrangements, die eigens für Salonorchester komponiert waren. So ist es dann auch möglich, Tschaikowskys "Blumenwalzer" oder Mozarts "Kleine Nachmusik" zu spielen. Der Wiedererkennungseffekt war eben auch - wie in Bitterfeld - bei einer Besetzung für Violine (Martin Schulze, Jörn Kerber), Cello (Maurice Lepetit), Kontrabass (Ingo Burghausen), Klavier (Doreen Dietz), Flöte (Anne Vannuys) und Klarinette (Reinhard Gutte) gegeben.
Eine ganze Oper - Humperdincks "Hänsel und Gretel" - wurde durch eine kunstvolle Abfolge von Best-of-Melodien in Erinnerung gerufen; und ein von Franz Stolzenwald geschaffenes Medley zahlreicher Weihnachtslieder entzückte nicht nur durch seine geschickten Verknüpfungen, sondern ließ (nach mehrmaliger Aufforderung der Musiker) den gesamten ausverkauften Galeriesaal mitsingen und mitsummen, wobei freilich die Frauenstimmen deutlicher zu vernehmen waren.
Es gab an diesem Abend wahrscheinlich keine Melodie, die nicht jedem als Ohrwurm vertraut ist; ob Waldteufels "Schlittschuhwalzer", Arlens "Over the Rainbow", Lindemanns "Eine Muh, eine Mäh" oder die unverwüstliche Toselli-Serenade - das kennt und liebt man. Dass es einem Salonorchester aber auch möglich ist, Schuberts "Ave Maria" und das Largo aus Händels Oper "Xerxes" berührend und ernsthaft zu intonieren, unterstrich die weit gespannte Musikalität und das handwerkliche Können des kleinen Orchesters.
Ein Höhepunkt war A. Schreiners Paraphrase über "Stille Nacht, heilige Nacht", das durch seine fortwährenden Übergänge, Umkehrungen und Transponierungen der Grundmelodie beeindruckte. Zwei fröhliche "Rausschmeißer" waren dann noch der wirklich jubilierende Bravourmarsch "In dulcio jubilo" und die Zugabe: ein klassischer Csárdás.