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Absolute Mehrheit Landratswahl in Anhalt-Bitterfeld: Was sagen die drei Kandidaten zum Durchmarsch von Andy Grabner?

Der CDU-Kandidat hat bei Landratswahl mit großem Abstand die meisten Stimmen geholt. Ein Sieg im ersten Durchgang ist ihm nicht mehr zu nehmen. Seine Kontrahenten gratulieren Andy Grabner bereits.

Von Frank Czerwonn Aktualisiert: 07.06.2021, 12:39
Mit seiner Frau sowie Gästen stieß Andy Grabner (CDU) auf das vorläufige Ergebnis an. Der Sieg war ihm am späten Abend nicht mehr zu nehmen.
Mit seiner Frau sowie Gästen stieß Andy Grabner (CDU) auf das vorläufige Ergebnis an. Der Sieg war ihm am späten Abend nicht mehr zu nehmen. (Foto: Dittmar)

Köthen/Bitterfeld - Mit solch einem klaren Ergebnis hatte wohl niemand gerechnet. Schon gar nicht der Gewinner selbst. Der CDU-Kandidat Andy Grabner hat die Landratswahl in Anhalt-Bitterfeld am Sonntag mit großem Abstand gewonnen. Alles deutete am späten Abend darauf hin, dass der 46-Jährige den Posten des Landrats im ersten Wahldurchgang erobern wird. Volker Olenicak (AfD) landete abgeschlagen auf Platz zwei, Swen Knöchel, der gemeinsame Kandidat von Linken, SPD und Bündnisgrünen, auf Platz drei.

Nach der Stimmenauszählung in 203 von 206 Wahlbezirken lag Grabner um 23.15 Uhr mit 57,0 Prozent vorn. Olenicak kam auf 26,3 Prozent, Knöchel auf 16,7 Prozent. „Ich bin sprachlos“, sagte der Gewinner, der die einlaufenden Ergebnisse zusammen mit seiner Frau, seinem Wahlkampfteam und einigen Unterstützern auf dem Freisitz der Sportgaststätte in Sandersdorf erlebte.

„Dieser Erfolg ist mega und kommt für mich wirklich völlig unerwartet“

Dort war extra ein Bildschirm aufgebaut worden. „Dieser Erfolg ist mega und kommt für mich wirklich völlig unerwartet.“ Am Nachmittag habe er kurzzeitig sogar Zweifel gehabt, ob es für die Stichwahl reicht. Auch wenn das reichlich überzogen klingt. „Aber wenn sogar Bürger aus der eigenen Stadt sagen: ,Wir wählen dich nicht, weil du Bürgermeister bleiben sollst’, dann bekommt man schon mächtige Zweifel.“

Die Ergebnisse zeigten jedoch ein anderes Bild. Von Beginn an lag Grabner klar vorn, holte bei allen Zwischenergebnissen Werte weit über 50 Prozent. Womit hat er bei den Wählern gepunktet? „So ganz genau weiß ich das gar nicht. Ich hoffe, es war meine Sachlichkeit“, sagte Grabner. Er habe im Wahlkampf nie Dinge versprochen, die er nicht halten kann. „Sachangebote statt Parolen“, sei seine Maxime.

In Pouch startete bereits 18 Uhr die Auszählung der Briefwahlstimmen.
In Pouch startete bereits 18 Uhr die Auszählung der Briefwahlstimmen.
(Foto: Andrea Dittmar)

Seine Gegner gratulierten Grabner zu seinem deutlichen Sieg. Auch wenn sie ihre Enttäuschung nicht verbergen konnten. „Ich bin ziemlich überrascht, dass die CDU und Herr Grabner so stark abgeschnitten haben“, sagte Volker Olenicak. Er könne sich nicht erklären, woher das kommt. „Auf der Straße habe ich eine andere Wahrnehmung gehabt.“ Doch natürlich akzeptiere er das Ergebnis. „Wenn ich die Wähler nicht überzeugen konnte, liegt das an mir oder meinem Wahlkampf.“ Grabner habe einen absoluten Sieg eingefahren. Er gratuliere und wolle im Kreistag mit ihm eine vernünftige Arbeit leisten.

AfD-Kandidat Olenicak hat am Wahlabend die Auszählung der Briefwahlstimmen in Wolfen verfolgt

Olenicak hat am Wahlabend die Auszählung der Briefwahlstimmen in Wolfen verfolgt. „Das haben die Kollegen gut gemacht. Da gibt es nichts zu beanstanden.“

Auch Swen Knöchel hatte am späten Abend keinen Zweifel mehr, dass Grabner im ersten Durchgang zum Landrat gewählt werden wird. „Die Polarisierung zwischen CDU und AfD hat dazu geführt, dass wir ein Stück weit untergegangen sind“, so Knöchel. „Wir haben ein politisches Angebot gemacht, das nicht angenommen wurde.“ Dennoch sei dies wichtig gewesen. Denn es gebe genügend Wähler, die weder die CDU noch die AfD wählen wollen. „Denen haben wir auch personell ein Angebot gemacht.“ Das Landratsergebnis von Anhalt-Bitterfeld liege im Landestrend. Aber er sei total überrascht, dass nach 20 Jahren CDU-Regierung und einem Land in erschöpftem Zustand die CDU so stark abgeschnitten hat. Dem Landkreis werde er auch nach seiner Wahlniederlage verbunden bleiben.

Wahlgewinner Andy Grabner wollte den Wahlabend bis zum endgültigen Ergebnis nur mit alkoholfreiem Hefe verbringen

Wahlgewinner Andy Grabner wollte den Wahlabend bis zum endgültigen Ergebnis nur mit alkoholfreiem Hefe verbringen. „Aber wenn alles ausgezählt ist, werde ich zu einem richtigen Bier oder auch einem Sekt greifen und kräftig anstoßen.“ Der Freudenausbruch aber werde wohl noch etwas warten müssen. „So richtig fassen kann ich das Ergebnis noch nicht. Ich denke, dass ich erst mal eine Nacht darüber schlafen muss.“ (mz)