Kunstflugtauben: Kunstflugtauben: Gruppenweise Purzelbäume über Sportplatz

Kemberg/MZ. - Über 800 Kilometer Anfahrtsweg hatte Martin Mayer dafür auf sich genommen. Der Österreicher widmet sich dem Taubenkunstflug seit Januar. Sein Kollege, zeigt Mayer auf das Nachbarzelt, sei schon neun Jahre Mitglied in einem bayerischen Verein. Seine Tauben hatten am Freitag ihren ersten Flug absolviert, erzählt er und zeigt in Richtung auf die über zehn Kilometer entfernten Windräder bei Dorna. "Wir sind da rübergefahren und haben sie aufgelesen", sagt er.

Der starke Wind machte fast allen Tieren zu schaffen. Mancher ließ seine Tauben gar nicht auf. Nach einer halben Stunde, die Tiere waren lange außer Sicht, schafft es Axel Karohl aus Wörlitz, seine "Birmingham Roller" einzusammeln. Mit einer Pfeife und dem so genannten Dropper, einer Locktaube, hat er es endlich geschafft. "Das werden wohl nicht viele Punkte werden", meint er. "Es ist schön, wenn die Tiere zusammen und im Blickfeld des Wettkampfgerichtes bleiben."

Harry Teichmann aus Hamburg hingegen sieht seine Klatschtümmler höchstens mit dem Feldstecher. "Immer die besten", ärgert er sich schon eine Stunde lang. "Nach dem Kaffeetrinken werde ich in die Stadt fahren und sehen, ob ich sie finde." Der Kemberger Horst Ballerstedt, der die Veranstaltung des Deutschen Flugroller Clubs organisiert hat, ärgert sich ebenfalls über den Wind. "Da steckt man bei einem halben Jahr Vorbereitung nicht drin", erklärt er.

Seit sieben Jahren widmet sich Ballerstedt, wie nur sechs weitere Züchter in Sachsen-Anhalt, dem zeitaufwändigen Hobby, das am Wochenende auch einige neugierige Zuschauer anzog. So etwas sehe er zum ersten Mal, meint Ottfried Jentzsch aus Kemberg. Interessant sei es jedenfalls. Aber die meiste Ahnung von Tauben, fügt er schmunzelnd hinzu, habe er ohnehin, wenn sie in der Pfanne lägen.