Künftige Goitzsche-Seeregion Künftige Goitzsche-Seeregion : Drei Orte sollen Goitzsche zum Aushängeschild machen

Bitterfeld-Wolfen - Die Diskussionen über das Image von Bitterfeld-Wolfen laufen seit Jahren und flammen besonders nach negativen Medienberichten immer wieder auf. Doch überzeugende positive Ergebnisse sind bislang Mangelware. Ein veränderter Ansatz soll nun die Wende bringen.
Neue Regionalmarke „Go!tzsche Seeregion“ wurde kreiert
Im Auftrag des Zweckverbands Goitzsche wurde eine neue Regionalmarke kreiert: Die „Go!tzsche Seeregion“ mit dem kopfstehenden i im Logo wurde Anfang des Jahres kreiert. Zum Jahresende nun sollen die Politiker dafür grünes Licht geben. Im Stadtrat von Bitterfeld-Wolfen steht das Konzept im Dezember zur Abstimmung an.
Goitzsche steht im Mittelpunkt
Offenbar hat man in der Stadt inzwischen verstanden, dass man als Einzelkämpfer mit einem negativ belasteten Namen, der per Fusion auch noch zur Bindestrich-Stadt verkompliziert wurde, nicht weit kommt im Kampf um Aufmerksamkeit, Attraktivität und Zuzug.
Sandersdorf-Brehna und der Gemeinde Muldestausee geht es da nicht anders. Deshalb zieht die Dresdner Firma Zebra Consult, die das Marketingkonzept erarbeitet hat, den Bogen größer. Ihr Konzept umfasst alle drei Kommunen. Das ist nachvollziehbar, dürfte doch wegen des nahen Beieinanders so manchem Besucher nicht klar sein, wo der Ortsteil Bitterfeld aufhört und die Gemeinde Muldestausee anfängt.
Vor allem aber stellen Zebra-Geschäftsführer Ralf Sippel und seine Kollegen nicht die Orte in den Mittelpunkt, sondern das größte hiesige Zugpferd: die Goitzsche. Mit dem See versucht Bitterfeld-Wolfen schon länger zu punkten, nun wird das Gewässer konsequent zum Aushängeschild. Zur Seeregion wird das Gebiet durch weitere Gewässer wie den Muldestausee oder den Ludwigsee. Sippel scheut auch den prominenten Vergleich nicht: Er verweist auf die berühmte Bodenseeregion. Die sei - im Unterschied zu den dortigen Ortschaften - fast jedem ein Begriff und locke tausende Besucher an.
Region um Goitzsche ist im Aufschwung
Für ihn ist das Gebiet rund um die Goitzsche eine Region im Aufschwung. Das gelte es einerseits offensiv zu vermitteln und andererseits zu forcieren. Und zwar in zwei Richtungen: sowohl nach außen als auch für die hier lebenden Menschen.
Das Konzept konzentriert sich auf drei Bereiche: Leben, Arbeiten und Freizeit. In diesen soll mit den Stärken geworben werden: See und Seelage, Stärke in der Chemie, guter Branchenmix in Sachen Arbeitsplätze, günstige Lebenshaltungskosten, preiswertes Wohn-Eigentum und Bauland im Vergleich zur Metropolregion Leipzig/Halle, zugleich aber Anbindung an diese. „All diese Stärken ranken sich um die hervorragende Infrastruktur mit ICE- und Zugverbindung, Flughafen und Autobahn 9“, betont Sippel wieder den Regionencharakter. Und er dreht das Thema „Große Nachbarstädte“ um.
Nähe zu Halle und Leipzig muss besser genutzt werden
Bislang wurden die Nähe zu Leipzig und Halle eher negativ gewertet, weil alles dorthin gehe. „Wir müssen diese Nähe aber kompensatorisch als Vorteil gegen eigene Schwächen einsetzen“, so Sippel. „Was der Region vielleicht fehlt, hat Leipzig zu bieten und liegt vor der Haustür. Aber man muss nicht dort teuer wohnen, um die Vorteile zu nutzen. Man kann an der Goitzsche leben und dennoch schnell Großstadt-Flair genießen.“
Fachkräfte, Einheimische und Zuzügler sollen erreicht werden
Doch wer soll mit dieser Marketingoffensive erreicht werden? Es sind vor allem drei Zielgruppen: Zum ersten Fachkräfte und Zuzügler. Damit sind junge Menschen und Studenten gemeint, die schnell am Arbeitsplatz sind und Optionen auf berufliche Entwicklung haben. Aber auch junge Familien, die günstige Mieten oder Bauland vorfinden, sowie Spitzenverdiener, die man mit Top-Lagen am See locken will. Die zweite Zielgruppe sind die Einheimischen. Auch hier will man jungen Leute und Familien durch Arbeitschancen, günstige Wohnmöglichkeiten und die schnelle Anbindung an Halle, Leipzig und Berlin überzeugen. Gruppe Nummer drei sind Tagestouristen und Naherholung-Fans.
Funktionieren kann das Konzept nur, wenn alle Kommunen an einem Strang ziehen
Funktionieren aber kann das Konzept nur, wenn die Kommunen Bitterfeld-Wolfen, Sandersdorf-Brehna und Muldestausee an einem Strang ziehen. Träger der Regionalmarke soll der bestehende Zweckverband Goitzsche sein. Doch der allein kann wenig Wirksamkeit entfalten. Auch deshalb betont Sippel im Konzept, das nun die Politiker der drei Kommunen absegnen sollen: „Wir brauchen ein neues regionales Bündnis aus Wirtschaft, Politik und lokalen Machern“. (mz)