Kommunikation auf Zuruf Kommunikation auf Zuruf: Werkstätten in Bitterfeld hatten letzte Wochen auch trotz Corona viel zu tun

Bitterfeld - Endlich: Am Montag ist die Durststrecke für die Autohäuser vorerst vorbei. Der Autoverkauf kann wieder anrollen. Die Verkäufer können wieder Gas geben. Drei Wochen stand das Geschäft wegen der Corona-Pandemie still. Nicht so ganz, wie Verkaufsberater Peter Kalisch vom Autohaus Burkhardt in Bitterfeld erklärt. „Man kann ja heute alles online regeln - bestellen, kaufen, ohne dass man miteinander in Berührung kommt.“
Aber das ist Theorie. Denn offenbar fühlt sich der Kunde doch sicherer und wohler, wenn er sein Auto vor Ort kauft und sich beraten lässt.
Einzig erlaubt ist bis jetzt die Arbeit im Reparatursektor gewesen. Und da hatten die 15 Mitarbeiter in der Werkstatt alle Hände voll zu tun. „Wir bieten unseren Service wie gewohnt“, sagt Kalisch.
„Getaktete Zeiten, das ist jetzt das A und O“
„Freilich geht das jetzt nur nach Terminabsprache, denn wir wollen verhindern, dass viele Leute auf einmal kommen. Und in die Werkstatt darf jetzt keiner, der nicht zur Firma gehört. Die Kommunikation muss mal auf Zuruf funktionieren. Getaktete Zeiten, das ist jetzt das A und O. Und alles das funktioniert.“
Und nicht nur eine Terminabsprache ist für die Beschäftigten des Unternehmens in diesen Tagen wichtig, sondern auch eine exakte, ziemlich detaillierte Beschreibung dessen, was am Auto kaputt ist. „Da können die Kollegen schon mal anfangen zu analysieren, was es sein könnte und sich Teile zurechtlegen“, so Kalisch.
Handelt es sich um originale Ersatzteile, die aus Italien angeliefert werden müssen, dann kann es schon etwas länger dauern, bis sie da sind, schränkt Senior-Chef Wolfgang Burkhardt ein, der das Fiat-Autohaus 1990 gegründet hat. Allerdings: Zügig soll es schon gehen, denn Mietwagen stellt das Unternehmen derzeit nicht zur Verfügung. Zu groß sei der Aufwand, die Autos nach jeder Benutzung komplett zu desinfizieren.
Zwischen 15 und 20 Kunden kommen jetzt pro Tag
Gefragt sind in diesen Tagen Durchsichten und - wie könnte es anders sein - Reifenwechsel. Die Autofahrer sind auf Frühjahr eingestellt. Und auch diese Dienstleistungen laufen nach Terminabsprache. Beim Reifenwechsel könnten die Autobesitzer gleich drauf warten. Zwischen 15 und 20 Kunden, sagt Kalisch, kommen jetzt pro Tag. „Viele sind jetzt daheim, weil die Unternehmen zu sind. Die nutzen diese Zeit.“
Im Mercedes-Autohaus Vetter in Bitterfeld das gleiche Bild. Auch Chef Maik Ehrlich freut sich, dass für ihn und seine Mitarbeiter am Montag das Leben wieder anders läuft. „Ein Glück“, sagt er. Drei Wochen waren die beiden Verkäufer auf Kurzarbeit. In der Werkstatt indes lief der Alltag für die elf Beschäftigten wie gehabt - Reparaturen an Pkw und Lkw, Reifenwechsel - das ganz normale Programm. Mit weniger Aufträgen zwar, aber immerhin. Die Stammkunden jedenfalls, so Ehrlich, hielten nach wie vor zur Stange.
In der kleineren Geschäftsfiliale des Mercedes Autohauses im sächsischen Delitzsch indes hat Ehrlich die Öffnungszeiten verkürzt, die drei Mitarbeiter haben entsprechend verkürzt gearbeitet. Doch auch hier atmet man auf: Der Alltag kehrt zurück. Wenn auch langsam, aber hoffentlich stabil.
Über finanzielle Ausfälle müssen Alexander Mietzner und sein Drei-Mann-Team nicht klagen
Über finanzielle Ausfälle müssen Alexander Mietzner und sein Drei-Mann-Team nicht klagen. Die beliebte Auto-Reparaturwerkstatt im Zentrum von Bitterfeld musste sich außer der, dass es zu keinen Kundenansammlungen kommt, keinen Einschränkungen beugen.
Ob Reparaturen oder Räderwechsel, Tuning oder Aufbau nach Unfall - das Leben ging hier weiter wie bisher. „Außer, dass ein paar Kunden weniger gekommen sind in den vergangenen Wochen“, sagt Chef Alexander Mietzner. Aber das hat wahrscheinlich mit den derzeitigen allgemeinen Ausgangsbeschränkungen zu tun. (mz)