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Gemeinsames Leitbild Kitas in Sandersdorf-Brehna wollen künftig bei der Erziehung an einem Strang ziehen

Neun Einrichtungen aus Sandersdorf-Brehna geben sich erstmals ein Leitbild. Doch was sind die wichtigen Dinge, die überall Gültigkeit haben sollen?

Von Frank Czerwonn 17.05.2021, 10:39
Sabine Montag zeigt eines der Plakate im Workshop. Mit Punkten markierten dieTeilnehmer, welche Kriterien ihnen wichtig sind.
Sabine Montag zeigt eines der Plakate im Workshop. Mit Punkten markierten dieTeilnehmer, welche Kriterien ihnen wichtig sind. (Foto: Stefanie Rückauf)

Sandersdorf - Es ist eine Premiere für Sandersdorf-Brehna: Zum ersten Mal geben sich die neun Kindertagesstätten, die die Stadt in eigener Trägerschaft betreibt, ein gemeinsames Leitbild. Dieses vereint all die Vorstellungen, was die pädagogische Arbeit in den Einrichtungen, zu denen Krippen, Kitas und Horte gehören, ausmacht. Zugleich gibt sie Eltern und Bürgern von Sandersdorf-Brehna eine Orientierung über die vorhandenen Angebote.

Das Leitbild, das jetzt öffentlich vorgestellt wurde, hat Gewicht - gilt es doch für mehr als 1.300 Mädchen und Jungen vom ersten Lebensjahr bis zum Ende der Grundschulzeit. Bislang gab es nur die pädagogischen Konzepte, die die Ausrichtung und Besonderheiten jeder einzelnen Kindereinrichtung definierten. Das Leitbild aber gilt für alle, gibt der Arbeit mit den Kindern in den städtischen Einrichtungen ein gemeinsames Dach und definiert die einheitlichen Schwerpunkte in der Arbeit.

Leitmotiven wie „Selbstbestimmung“, „Gerechtigkeit“, „Gemeinsam - kein Alleingang“, „Humor“ und „Kreativität“

Funktionieren aber kann das nur, wenn es nicht am Schreibtisch, sondern aus der Praxis entsteht. „Deshalb haben sich Leiterinnen und Mitarbeiterinnen der Einrichtungen und aus der Verwaltung zusammengesetzt, und Schritt für Schritt die Kernpunkte erarbeitet“, erklärt Stadtsprecherin Stefanie Rückauf. In mehreren Workshops mit einem auswärtigen Coach wurden Fragen wie „Was ist bei der Kinderbetreuung das Wichtigste?“ oder „Wie stärken wir den Kinderschutz?“ debattiert.

Dabei kamen zum Beispiel Plakate mit Werten oder Leitmotiven wie „Selbstbestimmung“, „Gerechtigkeit“, „Gemeinsam - kein Alleingang“, „Humor“ oder „Kreativität“ zum Einsatz. Jeder Teilnehmer konnte eines davon markieren - wodurch auch optisch sichtbar Gewichtungen entstanden. „Weiterentwickelt wurden die Vorstellungen durch intensiven Austausch mit Elternvertretern und Kindern“, sagt Initiatorin Sabine Montag, die zuständige Fachbereichsleiterin Zentrale Dienste, die das Leitbild auch als Teil des Images von Sandersdorf-Brehna als kinderfreundliche Stadt sieht.

Die Betreuung soll durch Respekt und Mitbestimmung gekennzeichnet sein

Wichtigster Punkt im Leitbild ist das „Wir“. Das besteht aus der Stadt als Trägerin, dem zuständigen Ausschuss, dem Sachgebiet Jugend, Soziales und Kitas, den Teams in den Einrichtungen, den Eltern und natürlich den Kindern. Zum Kita-Team zählen eben nicht nur die Erzieherinnen, sondern auch Praktikanten, Küchenkräfte und Hausmeister, die ebenfalls zum Alltag der Kinder gehören und großen Einfluss haben.

Dabei spielen die Individualität jedes Kindes, seine Entwicklung, aber auch Zusammenarbeit und Wertschätzung eine wichtige Rolle. Die Betreuung soll durch Respekt und Mitbestimmung gekennzeichnet sein. Dabei übernimmt jeder Verantwortung, die Mitwirkung der Eltern sei unabdingbar. Doch statisch soll das Leitbild nicht sein, sondern ständig angepasst werden. „Nur wenn ein Kind glücklich und mit einem Lächeln unsere Einrichtung verlässt, haben wir gute Arbeit geleistet“, sagt Peggy Rutsch, Vize-Chefin der Kita „Borstel“. (mz)