Kinderheim Wartenburg Kinderheim Wartenburg: Familienersatz am Waldrand
Wartenburg/MZ. - René hat sich bereits prima eingerichtet. Christian ist immer noch dabei, macht aber schon mal eine Stippvisite bei seinem Zimmernachbarn.
Vor drei Tagen sind die beiden zwölf- und vierzehnjährigen Jungen in die heilpädagogische Gruppe im Haus am Wald eingezogen. Jene ehemalige Kinderkrippe in Wartenburg, die im Auftrag des Evangelischen Jugendfürsorgewerkes (EJF) Berlin umgebaut wurde (die MZ berichtete). Insgesamt mussten für den Bau dieses weiteren Ablegers des Kinderheims 340 000 D-Mark berappt werden. Kosten, die sich das EJF mit dem Wittenberger Arbeitsamt und der Strukturfördergesellschaft geteilt hat. Vom Landkreis gab es nun die "vorläufige mündliche Betriebserlaubnis", was nicht nur die Bewohner freut. Vor allem Wartenburgs Bürgermeister Rolf Klopotowski äußert sich sehr zufrieden und glücklich und erinnert zur Eröffnung der neuen Wohngruppe an eine Zeit in den 90er Jahren, da einige Wartenburger das Schloss, in dem sich das Zentrum des Kinderheims befindet, zu einem Hotel umfunktionieren wollten. Damals hat Klopotowski sich persönlich für den Erhalt der Einrichtung engagiert und erklärt nun nicht ohne Stolz, dass das Kinderheim mit 31 beim EJF beschäftigten Festangestellten der größte Arbeitgeber Wartenburgs ist.
Allein in der heilpädagogischen Wohngruppe sind fünf neue Arbeitsplätze entstanden. Gut ausgebildetes Personal, das neben den angenehmen Wohnbedingungen auch familiäre Atmosphäre garantieren wird. Und die haben Kinder wie René und Christian lange entbehren müssen. Das erklärt wohl auch, dass sie so gerne hier sind.
Eifrig zeigt René, was auf Zeit ihm gehören wird: der Schrank, "mit Safe, da drin ist mein Radio". Oder das Klappbett, in dessen Kasten Teile der Eisenbahn verstaut sind.