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Jobmesse bei Hanwha Q-Cells  Jobmesse bei Hanwha Q-Cells : Speed-Dating gegen Job-Aus

Von Stefan Schröter 25.02.2015, 16:21
Jobmesse bei Hanwha
Jobmesse bei Hanwha André Kehrer Lizenz

Thalheim - Große Vermittlungsaktion hinter verschlossenen Türen: Nachdem Hanwha Q-Cells 470 Entlassungen angekündigt hat und die Solarzellen-Produktion bereits zum Stillstand gekommen ist, bot das Unternehmen am Mittwoch vielen Noch-Mitarbeitern eine Jobmesse zur beruflichen Neuorientierung an.

Unternehmen von Bitterfeld-Wolfen bis Berlin

Dabei konnten die Angestellten nach Informationen der Arbeitsagentur Dessau-Roßlau-Wittenberg als Mitveranstalter mit mehr als 50 Unternehmen von Bitterfeld-Wolfen bis Berlin ins Gespräch kommen. „Kontaktdaten wurden ausgetauscht und vielleicht sogar schon erste Termine vereinbart“, schilderte Agentursprecher Patrick Balschun das Anliegen der Messe. Zwischen 350 und 400 Mitarbeiter hätten dieses Speed-Dating-Angebot wahrgenommen. Sie haben damit jetzt alternative Firmen-Ansprechpartner zur Verfügung, sollten sie von den Kündigungen bei Hanwha Q-Cells betroffen sein.

Für die Mitarbeiter war das auch eine vorbeugende Maßnahme. Denn wie Betriebsratsvorsitzender Uwe Schmorl bestätigte, weiß bislang noch niemand von der Q-Cells-Belegschaft, ob er gehen muss oder bleiben kann: „Kündigungen wurden noch nicht ausgesprochen.“ Schmorl selbst befand sich den ganzen Mittwoch in Verhandlungen mit der Unternehmensspitze über die Zukunft der Thalheimer Mitarbeiter. Daher habe er die Jobmesse auch nur kurz begutachten können. „Ich habe dort viele renommierte Firmen gesehen. Da war ich zufrieden“, schilderte er seinen Eindruck.

Anwesend waren unter anderem regionale Betriebe wie Aroba Logistik, Solibro und Calyxo. Auch McDonalds habe sich kurzfristig noch angemeldet. Außerdem waren Zeitarbeitsfirmen vor Ort.
Nach der Jobmesse sprach die Arbeitsagentur von einer erfolgreichen Veranstaltung. „Wir konnten dabei helfen, zahlreiche Kontakte zu vermitteln. Unser Ziel ist, dass viele betroffene Mitarbeiter nahtlos eine neue Beschäftigung finden können“, sagte Balschun. Der Arbeitsagentur sei es wichtig gewesen, rasch die Jobmesse im Solar Valley umzusetzen. „Um möglichst alle Frauen und Männer des Unternehmens erreichen zu können.“

Zweite Auflage bisher nicht geplant

Ein weiteres Speed-Dating sei derzeit zwar nicht geplant. „Bei Bedarf könnten wir jedoch noch eine zweite Veranstaltung umsetzen“, versprach Balschun. Die Kommunikation mit Hanwha Q-Cells werde aber fortgesetzt: „Wir werden uns mit dem Unternehmen in den kommenden Tagen abstimmen, wie wir nun weiter vorgehen“, so Balschun. Welche konkreten Ergebnisse man sich davon erhoffe, dazu machte er jedoch keine Angaben.

Das Speed-Dating bei Hanwha Q-Cells ist nicht das erste seiner Art binnen drei Jahren im Altkreis Bitterfeld. Schon 2012 hatte es derartige Termine gegeben – nach der Pleite beim damals 1.000 Mitarbeiter umfassenden Solarunternehmen Sovello. Rückblickend bilanzierte die Arbeitsagentur, dass viele Menschen dadurch in einen neuen Beruf vermittelt werden konnten. Balschun: „Durch den damaligen Kontakt mit den Arbeitgebern konnten 40 bis 45 Prozent der Jobmesse-Besucher in einer neuen Beschäftigung untergebracht werden.“ Die Veranstaltungen hatten damals im Kulturhaus Wolfen stattgefunden.

Anders als Sovello hat sich Hanwha Q-Cells gestern aber bewusst für das eigene Firmenobjekt als Messeort entschieden. „Das war uns wichtig, um gezielt unseren Mitarbeitern zu helfen“, erklärte Schmorl.